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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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westlichen Seite des Ufers, in nördlicher Richtung; dampfend, bis nach Hamada 
gelothet. Bei Hamada wurde geankert und die Bucht ausgelothet; ebenso 
wurden en weit nach Norden und 6 Sm weit nach Osten Lothungen gemacht 
s. Skizzo). 
( Hamada ist ein ziemlich bedeutender japanischer Ort, vor welchem zum 
ersten Mal ein europäisches Kriegsschiff geankert zu haben scheint, und macht 
den Eindruck einer gewissen grossstädtischen Wohlhabenheit; von hier aus scheint 
ein reger Küstenhandel getrieben zu werden, nach der Anzahl von feuerfesten 
Waarenschuppen zu urtheilen, die sich in der Nähe des Hafens befinden. 
Die Wassertiefe in der Bucht, welche den äusseren Hafen bildet, 
nimmt ganz regelmässig ab; etwa 1 Sm vom Lande wurden noch 8m Sand- 
grund gelothet. Zum grösseren Schutze gegen Ost- und Südost-Wind hat man 
ejnen halbbogenförmigen Granitdamm gebaut, welcher ein, für Dschunken zu- 
gängliches Bassin von 3 bis 4m Tiefe bildet. 
Mit Zuhülfenahme der Ortsbehörden konnten in Hemada viele Schiffsbe- 
dürfnisse beschafit werden. Die Haupthandelsartikel, welche ich in den 
Waarenlagern bemerkte, waren getrocknete kleine Fische, Thee, Saki (Brannt- 
wein), Baumrinde und Baumbast, Hölzer für Fassdauben, Kuchen aus Rüb- 
samen und Bambusstäbe. Die verschiedensten Sorten von Gemüse, sowie 
abnorm grosse Kastanien lagen in den Verkaufsläden in grossen Quantitäten 
ans. Ein Telegraphenbureau befindet sich dicht am Hafen. 
Von Hamada wurde mit dem Schiffe ein Kurs in südöstlicher Richtung quer 
über die Bai genommen, bis querab von Noma Sakz die bereits abgelothete Linie 
erreicht wurde, und hierauf mit WzS-Kurs noch einmal die Bai durchkreuzt, 
bis auf der Westseite 12m Wassertiefe, 1'/a Sm vom Lande gefunden wurden; 
alsdann wurde nach der Mündung des Funi-Gawa herunter eine Richtung in 
3—4 Sın querab von der Küste auf der 15—16 m-Linie innegehalten. Von 
der Mündung des Funi-GCawa wurde mit 2—3 Sm Fahrt unter stetigem Sondiren 
mit beiden Lothen längs der Küste etwa 3'2 Sm vom Ufer gesegelt. Querab 
von Hatsikido, ca. 3'/2 Sın vom Lande, gleich nachdem 18 und 16m gelothet 
waren, trafen wir in 6'%m Tiefe auf weichen Schlammgrund, in welchem das 
Loth fast 1m versank. Es wurde gestoppt, und da Befürchtung vorhanden 
war, das Schiff könne bei der Beschreibung des Bogens festkommen, ein 
Stromanker querab ausgebracht. Der dadurch eingeschlagene Kurs querab 
vom Lande brachte das Schiff sofort (in etwa einer Schiffslänge Entfernung) 
wieder in 16m und gleich darauf in 20m. Wassertiefe. Es wurde geankert und 
die Lage dieser Bank, so gut es die ungünstigen Witterungsverhältnisse ge- 
statteten, festgelegt. 
Bei dem Verlassen der Bai wurde die Linie von Hatsikido bis nach 
Kami-Sima stetig abgelothet und die Unrichtigkeit der früheren über die Bucht 
von Owari gemachten Angaben bestätigt. Bei der Ausfahrt in der Nähe von 
Kami-Sima, wo die Lothungen der „Nymphe“ 9,4m (5 pr. Faden) angeben, lothete 
man an Bord S. M. S. „Elisabeth“ 50m und darüber. 
Der Strand längs der West- und Südwestseite der Bai von Owari ist 
gyleichförmig niedrig, anscheinend überall aus Dünensand von gelblicher Färbung 
bestehend. Hinter demselben liegt niedriges, mit Bäumen bewachsenes, 
scheinbar gut kultivirtes und stark bevölkertes Vorland von mehreren Meilen 
Breite. Die dahinter liegenden Bergzüge verleiten leicht zu der Annahme, dass 
man sich noch weiter vom Ufer befindet, als es in Wirklichkeit der Fall ist. 
Es empfiehlt sich, dem Grade der Deutlichkeit, mit welcher bekannte Gegenstände 
als Boote, Bäume, Menschen und dergleichen am Strande zu erkennen sind, 
zur Schäizung der richtigen Entfernung eine besondere Aufmerksamkeit an dieser 
Küste zu schenken. 
Das durch die Lothungen gewonnene Bild von der Bai von Owari ist 
demnach folgendes: 
Die Owari-Bai hat im Allgemeinen Tiefen von 32 bis 40m, welche sich 
bis auf 2 bis 31% Sm von den Ufern an den Ost-, West- und Südwestseiten 
bis zu 14 und 16m abflachen. Innerhalb der 15m-Linie sollten sich grössere 
Schiffe ohne Lokalkenntniss unter keiner Bedingung begeben. In der Nähe 
der verschiedenen kleinen Flussmündungen haben sich Bänke gebildet, welche 
von 14m plötzlich zu 6 und 8m Wassertiefe abflachen. An der Färbung des
	        
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