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westlichen Seite des Ufers, in nördlicher Richtung; dampfend, bis nach Hamada
gelothet. Bei Hamada wurde geankert und die Bucht ausgelothet; ebenso
wurden en weit nach Norden und 6 Sm weit nach Osten Lothungen gemacht
s. Skizzo).
( Hamada ist ein ziemlich bedeutender japanischer Ort, vor welchem zum
ersten Mal ein europäisches Kriegsschiff geankert zu haben scheint, und macht
den Eindruck einer gewissen grossstädtischen Wohlhabenheit; von hier aus scheint
ein reger Küstenhandel getrieben zu werden, nach der Anzahl von feuerfesten
Waarenschuppen zu urtheilen, die sich in der Nähe des Hafens befinden.
Die Wassertiefe in der Bucht, welche den äusseren Hafen bildet,
nimmt ganz regelmässig ab; etwa 1 Sm vom Lande wurden noch 8m Sand-
grund gelothet. Zum grösseren Schutze gegen Ost- und Südost-Wind hat man
ejnen halbbogenförmigen Granitdamm gebaut, welcher ein, für Dschunken zu-
gängliches Bassin von 3 bis 4m Tiefe bildet.
Mit Zuhülfenahme der Ortsbehörden konnten in Hemada viele Schiffsbe-
dürfnisse beschafit werden. Die Haupthandelsartikel, welche ich in den
Waarenlagern bemerkte, waren getrocknete kleine Fische, Thee, Saki (Brannt-
wein), Baumrinde und Baumbast, Hölzer für Fassdauben, Kuchen aus Rüb-
samen und Bambusstäbe. Die verschiedensten Sorten von Gemüse, sowie
abnorm grosse Kastanien lagen in den Verkaufsläden in grossen Quantitäten
ans. Ein Telegraphenbureau befindet sich dicht am Hafen.
Von Hamada wurde mit dem Schiffe ein Kurs in südöstlicher Richtung quer
über die Bai genommen, bis querab von Noma Sakz die bereits abgelothete Linie
erreicht wurde, und hierauf mit WzS-Kurs noch einmal die Bai durchkreuzt,
bis auf der Westseite 12m Wassertiefe, 1'/a Sm vom Lande gefunden wurden;
alsdann wurde nach der Mündung des Funi-Gawa herunter eine Richtung in
3—4 Sın querab von der Küste auf der 15—16 m-Linie innegehalten. Von
der Mündung des Funi-GCawa wurde mit 2—3 Sm Fahrt unter stetigem Sondiren
mit beiden Lothen längs der Küste etwa 3'2 Sm vom Ufer gesegelt. Querab
von Hatsikido, ca. 3'/2 Sın vom Lande, gleich nachdem 18 und 16m gelothet
waren, trafen wir in 6'%m Tiefe auf weichen Schlammgrund, in welchem das
Loth fast 1m versank. Es wurde gestoppt, und da Befürchtung vorhanden
war, das Schiff könne bei der Beschreibung des Bogens festkommen, ein
Stromanker querab ausgebracht. Der dadurch eingeschlagene Kurs querab
vom Lande brachte das Schiff sofort (in etwa einer Schiffslänge Entfernung)
wieder in 16m und gleich darauf in 20m. Wassertiefe. Es wurde geankert und
die Lage dieser Bank, so gut es die ungünstigen Witterungsverhältnisse ge-
statteten, festgelegt.
Bei dem Verlassen der Bai wurde die Linie von Hatsikido bis nach
Kami-Sima stetig abgelothet und die Unrichtigkeit der früheren über die Bucht
von Owari gemachten Angaben bestätigt. Bei der Ausfahrt in der Nähe von
Kami-Sima, wo die Lothungen der „Nymphe“ 9,4m (5 pr. Faden) angeben, lothete
man an Bord S. M. S. „Elisabeth“ 50m und darüber.
Der Strand längs der West- und Südwestseite der Bai von Owari ist
gyleichförmig niedrig, anscheinend überall aus Dünensand von gelblicher Färbung
bestehend. Hinter demselben liegt niedriges, mit Bäumen bewachsenes,
scheinbar gut kultivirtes und stark bevölkertes Vorland von mehreren Meilen
Breite. Die dahinter liegenden Bergzüge verleiten leicht zu der Annahme, dass
man sich noch weiter vom Ufer befindet, als es in Wirklichkeit der Fall ist.
Es empfiehlt sich, dem Grade der Deutlichkeit, mit welcher bekannte Gegenstände
als Boote, Bäume, Menschen und dergleichen am Strande zu erkennen sind,
zur Schäizung der richtigen Entfernung eine besondere Aufmerksamkeit an dieser
Küste zu schenken.
Das durch die Lothungen gewonnene Bild von der Bai von Owari ist
demnach folgendes:
Die Owari-Bai hat im Allgemeinen Tiefen von 32 bis 40m, welche sich
bis auf 2 bis 31% Sm von den Ufern an den Ost-, West- und Südwestseiten
bis zu 14 und 16m abflachen. Innerhalb der 15m-Linie sollten sich grössere
Schiffe ohne Lokalkenntniss unter keiner Bedingung begeben. In der Nähe
der verschiedenen kleinen Flussmündungen haben sich Bänke gebildet, welche
von 14m plötzlich zu 6 und 8m Wassertiefe abflachen. An der Färbung des