am 9* ist er schon wieder NE, auffrischend, geht im Laufe des Vormittags
auf NNE und Nord, weht am heftigsten zwischen 2 und 5* Abends und flaut
yegen 7" ab. Der Wind ist stets von 8" a. m. an stark genug, dass Segelschiffe
ohne Gefahr den Dentro Channel passiren können; sie werden immer die Ebbe
nussegeln und brauchen nicht zu ankern. Der Wind nimmt, je südlicher man
kommt, desto mehr an Stärke ab; in Pard ist des Nachts meistens Wind-
stille. Tiefgehende Segelschiffe dürfen nie den Poco&ns Channel benutzen.
Anders gestaltet sich für Segelschiffe das Aussegeln, welches gänzlich
von dem Strome abhängig ist. Man kann Pard unter Segel nur des Morgens,
wenn, wie schon erwähnt, der Wind leicht aus SE und E weht, verlassen, und
auch nur dann, wenn zwischen 3 und 6* Hochwasser war. Man lichtet den
Auker, sowie Hochwasser ist, oder kurz zuvor, segelt je nach Umständen beim
Winde, wobei man, wenn der Wind sehr schral sein sollte, sobald die Ebbe
eingesetzt hat, die oberen Segel los halten kann, damit man so wenig, als mög-
lich Luv verliert.
Mit der ersten Ebbe wird man dann bis Mwusqueiro bezw. Ucaran Point
gelangen, geht hier zu Anker und wartet bis zum nächsten Hochwasser, lichtet
den Anker und kreuzt mit dem Strom, indem man mit kurzen Schlägen die
Mitte und das östliche Ufer zu halten sucht, bis Carmo Point erreicht ist, und
legt sich unterhalb der Correio-Bank zu Anker, um das dritte Hochwasser ab-
zuwarten. Bei diesem Kreuzen benutze man fleissig das Loth und halte mög-
lichst die Mitte des Fahrwassers, indem man auf diese Weise den meisten
Nutzen aus dem Strom zieht. Mit der dritten Ebbe gelangt man bis zur kleinen
Insel Coroa Gaivotas, wo man zum letzten Male einen guten Ankerplatz findet.
Von hier ab kann man entweder den Dentro Channel oder den Kanal
zwischen der 7%oca- und der Monjui-Bank wählen. Wenn es die Wind- und
Wetterverhältnisse gestatten, wird man mit einem guten Kreuzer stets den
Dentro Channel vorziehen. S. M. S. „Medusa“ wurde von dem Lootsen durch
den westlichen Ausgang geführt, welcher jedoch ohne Lootsen nicht zu passiren
ist, da jegliche Landmarken fehlen. Nur das Loth kann hier die einzige Stütze
in der Navigirung sein. Als die „Medusa“ diesen Kanal passirte, verlangte der
Lootse ein unausgesetztes Lothen, nach welchem einzig und allein er sich zu-
rechtzufinden schien, Es steht hier eine hohe, steile, recht unangenehme See.
Der Strom setzt ENE und WSW mit 2'% bis 3 Sm Stärke.
In der: Sailing Directory for the South Atlantic Ocean, (pag. 365) ist
diese Passage auch erwähnt, und wird mit dem Namen Monjui Channel als nicht
passirbar für Schiffe von über 5,2m (17°) Tiefgang geschildert. Nach Angabe der
Lootsen kann aber das grösste Schiff diesen Kanal passiren. In diesem Werke
sind gleichzeitig für das Heraufsegeln des Pard-Stromes bestimmte Kurse für
die verschiedenen Strecken angegeben. Diese können aber nur als allgemeiner
Anhalt dienen, da der Strom immer den Kurs beeinflussen wird. In der Regen-
zeit wird die Ebbe in Hinsicht der Stärke ziemlich bedeutend durch die Wasser-
masse beeinflusst, welche dem Amazonenstrom durch den Regen zugeführt wird,
Im normalen Verhältniss läuft die Fluth stets stärker, als die Ebbe, und erreicht
4uweilen die Stärke von 4 Sm die Stunde, die Ebbe dagegen selten über
3 Sm. Der besto Wegweiser für die Navigirung des Pard-Flusses, welcher,
wenn fleissig benutzt, stets den richtigen Weg zeigen wird, ist das Handloth.
Schliesslich ist noch zu bemerken, dass der frische NE- bis Nord-Wind
welcher regelmässig des Nachmittags auch in Pard und weiter stromaufwärts zu
wehen pflegt, zuweilen durch starke Gewitter, welche gegen Abend meistens
aufzuziehen pflegen, beeinflusst wird. Hierbei springt der Wind manchmal ganz
plötzlich nach SW bis SE um. Schiffe, welche den Strom heraufsegeln und
diesen Wind bekommen, müssen sofort zu Anker gehen.
Zusatz. Aus dem allgemeinen Bericht des Kommandanten S. M. S.
„.Medusa“ Korv.-Kapt, Hollmann über die Navigirung des Pard-Flusses fügen
wir hier ausser den oben mitgetheilten Fussnoten noch nachstehende allge-
meine Bemerkungen einiger Angaben über die bei Pard vorgefundenen Gezeiten
und Witterungsverhältnisse hinzu.
„Eine eigentliche Segelanleitung für die Navigirung des Pard von seiner
Mündung bis zur Stadt Pard anzugeben, scheint verlorene Mühe, da sich die-
selbe bei dem steten Wechsel des Fahrwassers entsprechend ändern muss. Die