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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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den Karten zwei Bänke verzeichnet, die nördliche, welche genannte Insel um- 
giebt, und die südliche Coroa Gaötano, welche letztere nach Angabe des Lootsen 
fast ganz fortgespült ist. S. M. S. „Medusa“ ankerte hier am 8. December 
Abends. Sobald einsegelnde Schiffe die Insel Coroa Gaivotas in der Peilung NO 
hinter sich gelassen haben, finden sie überall am östlichen Ufer gute Anker- 
plätze, da keine See mehr aufkommen kann. Hier läuft der Strom bereits 
SW und NE, und folgt sein Lauf von jetzt ab im Allgemeinen stets der Richtung 
des Ufers. 
Die nördlich der Insel Colares in der Karte eingezeichnete Correio-Bank 
ist vorhanden. Die langgestreckte Insel Colares ist dicht bewaldet mit mächtigen, 
alten Bäumen, bietet aber gar keine Landmarken, denn die vereinzelt stehenden 
weissen Häuser am Ufer derselben mit Ausnahme des kleinen Dorfes Colares 
sind in der Karte nicht verzeichnet. Längs dieser Insel segelnd, halte man 
stets die 14- und 16 m-Linien, hier ist das Fahrwasser frei von jeglicher 
Gefahr. 
Sobald man die Mitte der Insel Colares erreicht hat, wird man voraus 
die kleine Insel Guaribas in Sicht bekommen, und mit dieser fast gleichzeitig 
am westlichen Ufer die Insel Coroa. MErstere bietet ein gutes Peilobjekt, und 
beide in Peilung haltend, wird man immer den ungefähren Standpunkt des 
Schiffes in der Karte finden können. Befindet man sich querab der Insel 
Guaribas, so kann man bei scharfem Ausguck den roth angestrichenen etwa 
{0m hohen vierkantigen Balken erkennen, der auf seiner Spitze die Laterne des 
Leuchtfeuers von Chapeo Virado trägt. 
Dieser Balken würde, wenn er, statt dunkelroth, weiss angestrichen wäre, 
ein bedeutend sichtigeres Peilobjekt darbieten; jetzt ist er kaum von den um- 
stehenden Bäumen zu unterscheiden. Südlich des Feuers, etwa querab von 
Musqueiro Point ist eine kleine Bank in der Karte verzeichnet, welche jedoch 
nach Angabe der Lootsen nicht mehr vorhanden ist. S, M. S. „Medusa“ 
ankerte hier beim Aussegeln am 8, December auf 13m Wassertiefe. 
_ Hier beginnt nun das enge Fahrwasser, es bietet jedoch, sobald man nur 
immer die Mitte des Stromes zu halten sucht, gar keine Gefahren, Eine gute 
Landmarke giebt zunächst die Insel Tatwoca, diese ist durch eine Bank mit der 
Insel Jetuba verbunden. Die Bank fällt bei Niedrigwasser trocken, und ein 
Theil derselben nördlich von Jetuba, welcher mit niedrigem Buschwerk be- 
standen ist, bleibt auch trocken bei Hochwasser (dies ist in der Karte nicht 
angegeben). 
Hat man die Insel Tatuoca passirt, so kann man bei klarem Wetter die 
Thürme der Kathedrale von Pard erkennen. Die nächste, nicht besonders gute 
Landmarke ist Pinheiro Point. Hat man diese Spitze querab, so halte man gerade 
auf das kurz vorher in Sicht gekommene Fort da Barra; man bleibt so in der 
Mitte des Fahrwassers‘ und nähert sich nicht zu sehr dem östlichen Ufer; es 
ist hierbei zu beachten, dass der Strom, im Allgemeinen der Richtung der Ufer 
folgend, doch bei Ebbe mehr dem östlichen Ufer zuneigt. 
Pinheiro Point passire man dicht in etwa 1'/2Sm. Abstand, das Fort da 
Barra passire man gleichfalls dicht an B. B., behalte dann die Thürme der 
Kathedrale recht voraus, dann wird man, anhaltend nicht unter 7m Wasser 
lothend, ohne Gefahr den Ankerplatz erreichen. Ein guter Ankerplatz ist: 
„Thurm der Kathedrale rw SSO, und das Zollhaus rw O0SO“. Die in der 
Karte angegebene, dem Fort da Barra zunächst liegende rothe Boje ist nicht 
vorhanden und wird auch nicht mehr ausgelegt. Die tiefe Rinne des Strombettes 
zwischen Fort da Barra und der Stadt Pard ist in der Karte nicht ganz richtig 
eingezeichnet, zu eng und schmal, sie ist nach Angabe der Lootsen breiter. 
Was nun im Allgemeinen die Navigation des Pard-Flusses anbetrifft, so 
ist dieselbe für ein Dampfschiff durchaus ohne Gefahr. Man wähle unter Dampf 
stets den Dentro Channel, nie den Poco&ns Channel, denn dieser ist wenig be- 
kannt und nicht betonnt, auch ist der Strom in demselben stärker als im 
Dentro Channel. Für Segelschiffe ist das Aussegeln mit grösseren Schwierig- 
keiten, als das Einsegeln, verbunden. 
Bei dem Einsegeln hat man stets achterlichen, frischen Wind bis zur 
Stärke 7. Nur in den Morgenstunden zwischen 4 und 8® geht der Wind öst- 
lich bezw. südlicher, sehr selten südlicher als ESE, und weht flau. Doch bereits
	        
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