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südostwärts abliegen zu müssen. Für alle nach Norden bestimmten Schiffe wird
es immer, wenn auch zur Zeit des südlichen Winters nicht so dringend, gerathen
bleiben, im vollen Bereich der veränderlichen Winde nach Osten zu steuern
und wenn möglich gut ostwärts von Trinidad die Grenze des Passates aufzu-
suchen.
Zur Erläuterung des hier über die Passatstörungen Gesagten folgen
hier im Auszuge aus den im Besitze der Seewarte befindlichen Journalen
ainige Beispiele.
Das südwärts segelnde deutsche Schiff, „Unkel Braesig“, Kapt. Scheibner,
stand am 13. Mai 1872 in 15,4° S-Br und 36,5° W-Lg, als der Wind dort
nördlich von NE lief; am folgenden Tage in 16,8° S-Br und 36,7° W-Lg war
Jerselbe schon Nord; es wetterleuchtete in WSW, der Luftdruck hatte um
2mm abgenommen, und in langsamer Drehung mit ziemlich frischer Brise lief
der Wind dann durch alle westlichen Striche, bis er am 16. Mai Süd und
5zE geworden war. Das Barometer war während der Zeit um 5mm, von
seinem niedrigsten Standpunkte ab, wieder gestiegen. Für den folgenden Tag
wehte sehr leichter SSE-Wind, doch zog der Wind sich bald wieder östlicher
and nördlicher, und in 20,1° S-Br und 38° W-Lg hatte er auf dem zweiten
Rundlaufe schon wieder den NE-Strich erreicht; in 20,5° S-Br war er schon
Nord, lief dann weiter nach West, wehte ziemlich lange aus südwestlicher
Richtung, aus welcher auch stets eine hohe, der Stärke des Windes nicht ent-
sprechende Dünung lief, und war am 21. Mai in 22,2° S-Br und 39,1° W-Lg
wieder durch Süd nach SSE gelaufen. Bei dieser zweiten Störung war die
Luftdruckabnahme 3,2mm. Auch jetzt aber hielt der Wind sich im südöstlichen
Quadranten nur kurze Zeit auf, in der dritten Drehung begriffen, war er in
23,8° S-Br und 40,8° W-Lg schon wieder durch Ost nach Nord umgelaufen
and in 25,6° S-Br und 41,6° W-Lg war er wieder östlich von Süd. Bei dieser
Drehung fiel das Barometer um 6,85mm. Zum vierten Male lief der Wind, als
las Schiff nach 27,3° S-Br und 43,6° W-Lg gelangt war, noch einmal wieder
nach Nord, nun stürmisch wehend bei regnerischem Wetter; der Luftdruck nahm
bei dieser letzten Drehung in 24 Stunden um 14,55mm ab. Alle diese
Drehungen unterscheiden sich dadurch etwas von den meisten anderen, dass in
ihnen der Wind sich verhältnissmässig lange im südwestlichen Quadranten aufhielt.
In dem meteorologischen Journale, welches Kapt. Plasse, Führer der
unter Hawaii’scher Flagge segelnden Bark „A. J. Pope“, führte, finden wir
folgende Aufzeichnungen über beobachtete Störungen des regelmässigen Windes
in dem bezeichneten Meerestheile. Es wurden dieselben Erscheinungen damals
noch von drei anderen deutschen Schiffen, die gleichzeitig nach SW segelten,
bemerkt; diese verschiedenen Beobachtungen wären vielleicht geeignet gewesen,
die störenden Depressionen mit Rücksicht auf ihre Bahn zu untersuchen, wenn die
drei Journale jener Schiffe nicht, wiv so viele der in den ersten Jahren des Be-
stehens der Norddeutschen Seewarte eingelieferten, gar zu mangelhaft geführt
wären. Als die Bark „A. J. Pope“ sich am 4. September 1870 in 21,8° S-Br
und 37,1° W-Lg befand, lief der frisch wehende Wind nördlich von NE. Am
5. September war derselbe in 22,6° S-Br und 38,2° W-Lg schon Nord;
im Westen wurde häufiges Blitzen bemerkt; im südwestlichen "heil der
Kimm stand eine dichte Wolkenbank, und aus derselben Richtung ‘setzte
Dünung ein; der Luftdruck nahm dabei um etwa 4mm ab. Der Wind lief
dann durch alle westlichen Striche des Kompasses und am 6. September, als
Jie Bark in 23,7° S-Br und 38,7° W-Lg stand, war er wieder östlich von Süd,
Er setzte seine Drehung aber gleichmässig fort, und am 7. September in
25,5° S-Br und 41,5° W-Lg war der Wind schon wieder zum zweiten Male
bei Nord angelangt; wieder wird im Journale über hohen Secegang aus SW
berichtet und über schaueriges, regnerisches Wetter; das Barometer fiel um
etwa 5,9mm. Am folgenden Tage, am 8. September, als die Bark in
26,8° S-Br und 42,2° W-Lg stand, hatte der Wind dann schon wieder den
westlichen Halbkreis durchlaufen und war SSE. Nachdem er dann während
eines Tages aus dieser Richtung geweht hatte, holte er wieder nördlich und
ging in seiner dritten Drehung am 10. September in 29,6° S-Br und 44,8° W-Lg
durch Nord. Wieder lief die See aus Süd und SSW, das Wetter war trübe,
and während mehrerer Wachen regnete es unaufhörlich; der Wind wehte heftig