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Full text: 40: Nordseezustand 2004

3 Physikalische Ozeanographie 
80 
Nordseezustand 2004 
3.2.3 Lokale Wind- und Windseeverteilungen 
Im vorigen Abschnitt wurde nicht nur die Qualität der Seegangsdaten des vom DWD 
betriebenen WAM-Modells, sondern auch eine gute Übereinstimmung zwischen mo 
dellierten und beobachteten Winden festgestellt. In Ermangelung hinreichender Beo 
bachtungen wird deshalb hier für eine tiefergehende Charakterisierung der Wind- und 
Seegangsverhältnisse in der Deutschen Bucht und der zentralen Nordsee auf für die 
genannten Seegebiete repräsentative lokale Modelldaten an den Positionen >UFS DB< 
und >Ekofisk< zurückgegriffen (s. Abb.3-9,S.75). Zu diesem Ende wurden zweidimen 
sionale relative Häufigkeitsverteilungen für Wind- und Windsee für beide Positionen 
als Jahres- und Saisonstatistiken produziert. 
3.2.3.1 Deutsche Bucht 
Die Verteilungen für Windgeschwindigkeit und -richtung sowie Wellenhöhe und -rich- 
tung im Jahr 2004 sind für die Position UFS DB in Tab. 3-5 und Tab. 3-6 niedergelegt; 
entsprechende, saisonal differenzierte Verteilungen sind in Abb. 3-13 gebündelt darge 
stellt. In diesen zensierten 2D-Verteilungen wurden nur Windgeschwindigkeiten bzw. 
Wellenhöhen > 0 berücksichtigt, denn nur solchen lässt sich auch eine Richtung zu 
ordnen. Im Unterschied zu Strömungsrichtungen bezeichnen Richtungsangaben für 
Wind und Seegang deren Herkunft. 
Die Randverteilungen für Wind- und Windseerichtung (Zeilensummen) sind bimodal 
und ähnlich (Tab. 3-5, Tab. 3-6). Beide Verteilungen zeigen ein breites Maximum in den 
Sektoren SW - NW und ein Nebenmaximum in den Sektoren E - SE. Diese Zweigipf 
ligkeit ist charakteristisch für die Windverteilung in der Deutschen Bucht (Loewe et al. 
2005). Hohe und extreme Windgeschwindigkeiten gingen mit SW- bis NW-lichen Rich 
tungen einher. Die größten Wellenhöhen traten mit bis zu 8 m am häufigsten im NW- 
Sektor auf, denn die Windstreichlänge ist für Winde aus dieser Richtung in der Deut 
schen Bucht erheblich länger als für Winde aus S- oder E-lichen Richtungen. Gegen 
über dem Vorjahreszeitraum stieg der relative Anteil von Wellenhöhen > 2 m um 42 %; 
ein ähnlich starker Zuwachs von Windstärken jenseits 6 Bft oder 12 m/s liefert den ur 
sächlichen Zusammenhang. 
Die saisonalen Wind- und Windseeverteilungen an der Position UFS DB (Abb. 3-13) 
machen deutlich, dass die vermerkte Bimodalität der Jahresverteilungen wiederum in 
allen Jahreszeiten präsent war, wenn auch Intensität und Ausdehnung des Nebenma 
ximums im E-Sektor weniger stark ausgeprägt waren als im Vorjahr. Während das Ne 
benmaximum in Hinsicht auf die Richtung kaum saisonalen Schwankungen unterlag, 
verlagerte sich der Verteilungsgipfel mit den Jahreszeiten von SW im Winter über NW 
nach W und schließlich wiederum SW im Herbst. Diese zyklische Wanderung steht im 
Zusammenhang mit Änderungen der relativen Stärke der atmosphärischen Aktions 
zentren im Nordatlantik (Islandtief und Azorenhoch), auf welche bereits früher, etwa 
im Rahmen der Diskussion des »Nordseewindes« (Abb. 2-13,5.54), hingewiesen wur 
de. 
Der Hauptgipfel der Windseeverteilungen vollführte auch in Hinsicht auf die Wellenhö 
he einen jahreszeitlichen Gang, welcher mit entsprechenden Änderungen in der Wind 
stärke korrespondierte. Im Winter und Herbst lagen die Modalwerte bei etwa 2 m, im 
Frühjahr und Sommer bei 1 m bzw. 1.5 m. Die mit dem Nebenmaximum verbundenen 
Wellenhöhen fielen mit etwa 1 m fast grundsätzlich geringer aus, weil die Wirklänge 
von Ostwinden an der Position UFS DB vergleichsweise gering ist. Eine bemerkens
	        
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