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Full text: 40: Nordseezustand 2004

2.2 Großwetterlagen 
Nordseezustand 2004 
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5. 37), den Richtungs- und Rotationssektoren durch Einführung von Grenzgeraden mit 
Steigung Jl zuzuschlagen. Schwach ausgeprägte Zirkulationsformen vom Typ U 
werden ebenfalls nicht mehr erfasst, sondern gleichermaßen auf die Richtungs- und 
Rotationstypen verteilt. Weiters werden die Windrichtungsklassen von 8 auf 4 redu 
ziert, so dass sich die Anzahl der Wetterlagen von 27 auf 6 vermindert, nämlich A, C, 
NE, SE, SW, NW. Die natürlich ebenfalls möglichen Richtungsklassen N, E, S, W er 
scheinen weniger geeignet, wenn an einer Differenzierung kontinentaler und mariti 
mer Luftmassentransporte gelegen ist (vgl. Abschnitt3.4.2, S. 95). 
Die saisonalen Häufigkeiten der reduzierten Wetterlagen im Jahr 2004 sind in Abb. 2-6 
zusammengefasst. Zur Identifizierung nennenswerter Abweichungen von normalen 
Verhältnissen sind sie im Kontext empirischer Häufigkeitsverteilungen für den Zeit 
raum 1971 -2000 dargestellt. Die Eigenschaften der Verteilungen werden durch ge 
stapelte Säulen skizziert, die sich über den Perzentilbereich 1 - 99 erstrecken. Weiße 
Säulenabschnitte kennzeichnen den durch das 25. und 75. Perzentil begrenzten Inter 
quartilbereich, welcher durch den als Treppenlinie angegebenen Median (P 50 ) unter 
teilt ist. Die Innengrenzen der blauen Säulensegmente bezeichnen das 5. bzw. 95. 
Perzentil der Verteilungen. 
Zunächst erscheinen einige Bemerkungen zu den klimatologischen Verteilungen 
zweckmäßig (Abb. 2-6). 
Die Verteilungen aller Wetterlagen zeigen erhebliche saisonale Schwankungen hin 
sichtlich ihrer Spannweite (Perzentilabstand P99- P-i). Ferner sind insbesondere die 
Verteilungen der weniger häufigen Richtungslagen vornehmlich rechtsschief (Modus 
< Median < Mittelwert), was in der größeren Breite des 3. Quartils Q 3 gegenüber Q 2 
sowie durch Q 4 » Q-| zum Ausdruck kommt. Aufgrund dieser Asymmetrien, die noch 
deutlicher in den monatlichen Verteilungen der Abb. 2-7 zu Tage treten, sind die übli 
chen 2 Standardabweichungen als Gaußsches Signifikanzmaß für Anomalien unge 
eignet. U. a. würden sich für negative Anomalien vielfach negative Signifikanzgrenzen 
ergeben, welche mit positiven Zufallsvariablen nicht vereinbar sind. 
Der Umstand, dass eine Wetterlage nicht seltener als gar nicht auftreten kann, führt 
vor allem im Fall der seltenen NE- und SE-Lagen zu einer Akkumulation von O-Ereig- 
nissen. So traten z. B. in 12 Januaren des Zeitraums 1971 -2000 und demnach mit 
einer relativen Häufigkeit von 40 % keine SE-Lagen ein, so dass die Perzentile Pi, P 5 , 
und P 2 5 alle den Ordinatenwert 0 haben und folglich nicht abbildbar sind (Abb. 2-7). Die 
Verteilung ist extrem rechtsschief; Verteilungsgipfel (Modus), Median und Mittelwert 
liegen bei 0, 1 und 2.6 Tagen. Die extremste Häufung von SE-Lagen trat mit 18 (Janu 
ar) bzw. 38 Tagen (JFM-Quartal) 1996 ein und führte zum bislang letzten sehr kalten 
Winter; beide Werte übersteigen das jeweilige P 99 -Niveau. 
Die Mediane der Rotationstypen unterliegen keinem erkennbaren Jahresgang 
(Abb. 2-6), sondern zeigen lediglich geringfügige Schwankungen um mittlere Werte 
von 26 (A) bzw. 14 Tagen pro Quartal (C). Dies trifft gleichermaßen für den Rich 
tungstyp SE zu (8 Tage / Quartal), jedoch keineswegs für die verbleibenden Rich 
tungswetterlagen. Das klar reduzierte Auftreten von SW-Lagen im Sommerhalbjahr 
geht offensichtlich einher mit gehäuften NE-Lagen im Frühjahr sowie einem vermehr 
ten Vorkommen von NW-Lagen im Sommer. Dieser Zusammenhang ist Konsequenz 
der jahreszeitlich wechselnden Vorherrschaft von Islandtief und Azorenhoch (vgl. 
Abschnitt 2.3, S. 45).
	        
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