4 Meereschemie
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Nordseezustand 2004
tivität von 90 Sr, was Sellafield eindeutig als Quelle ausweist, denn das Nuklidmuster
der Emissionen von Sellafield und La Hague unterschied sich zu diesem Zeitpunkt
deutlich voneinander.
I960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
Abb. 4-46: Zeitserien der maximalen jährlichen Aktivitätskonzentrationen von 137 Cs und 90 Sr
an den früheren Positionen der Feuerschiffe >Borkumriff< und >Elbe 1<.
Fig. 4-46: Time sériés ofannual maximum activity concentrations of 137 Cs and 90 Sr at former
positions of out-of-operation light vessels >Borkumriff< and >Elbe 1<.
Der weitgehend kontinuierliche, exponentielle Rückgang der Aktivitätskonzentration
von 137 Cs und 90 Sr seit Ende der 1980er Jahre ist nur zum geringen Teil auf den radi
oaktiven Zerfall selbst zurückzuführen. Der Hauptgrund hierfür liegt vielmehr in den
geringeren Ableitungen dieser Radionuklide durch beide Wiederaufbereitungsanla
gen. Dieser Rückgang wurde für ein breites Spektrum anderer Nuklide beobachtet und
ist als Erfolg der internationalen Übereinkommen zum Schutze des Meeres zu werten
(OSPAR, Nordseeschutzkonferenzen). In den letzten 5 oder 6 Jahren setzte sich diese
Verringerung allerdings nicht weiter fort, wie aus den relativ stationären bzw. stagnie
renden Volumenaktivitäten von 137 Cs und 90 Sr ersichtlich ist (Abb. 4-46).
Die räumlichen Verteilungen der Aktivitätskonzentrationen von 137 Cs und 90 Sr im Ver
lauf des Jahres 2004 sind in Abb. 4-47 für die Deutsche Bucht zusammengefasst. Sys
tematische jahreszeitliche Unterschiede sind nicht erkennbar. Gegenüber dem Fallout
leicht erhöhte Konzentrationen von Radiocaesium traten lediglich im Nordwesten auf.
Diese erhöhte Kontamination ist großteils auf resuspendiertes Material aus Sedimen
ten der Irischen See zurückzuführen, welche durch Einleitungen in den 1970er Jahren
stark belastet wurden. Die Volumenaktivität von 134 Cs liegt im Meerwasser der Nord
see inzwischen unterhalb der Nachweisgrenze von 0.2 Bq/m 3 .
Die Konzentrationen von 90 Sr waren räumlich ebenfalls relativ homogen verteilt. Die
gegenüber 137 Cs insgesamt geringeren Konzentrationen sind auf die unterschiedliche
Spaltausbeute der Isobaren 137 bzw. 90 bei der Kernspaltung zurückzuführen und
weisen oberirdische Kernwaffenversuche der 1960er Jahre als Hauptquelle aus.