Meereschemie
Nordseezustand 2004
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lang der schleswig-holsteinischen Küste waren insbesondere Silber und Quecksilber
stark angereichert, was deutlich auf Emissionen aus der Elbe hinweist. Im Gegensatz
zu den übrigen Elementen wurden für Blei in der äußeren Deutschen Bucht ähnlich
hohe Gehalte festgestellt wie im küstennahen Sediment. Die Gehalte der Elemente
Quecksilber, Zink und Blei lagen im gesamten Untersuchungsgebiet, die von Cadmi
um und Kupfer vor allem in Küstennähe über den Hintergrundwerten.
Seit Beginn der regelmäßigen Überwachung in den 1970er Jahren sind vor allem die
Quecksilber-, Kupfer-, Cadmium- und Nickelgehalte in der Feinkornfraktion insbeson
dere der küstennahen Oberflächensedimente deutlich zurückgegangen. Zinkgehalte
zeigten nur hier - speziell vor der niedersächsischen Küste - rückläufige, im übrigen
Gebiet der Deutschen Bucht uneinheitliche Tendenzen. Eine langfristige zeitliche Ent
wicklung der Bleigehalte ist nicht feststellbar. Im ehemaligen Dünnsäureverklappungs
gebiet nordwestlich von Helgoland wurden weiterhin vor allem für Eisen aber auch
Zink, Blei und Arsen höhere Gehalte gemessen als in der Umgebung. Trotz der Been
digung der Verklappungsaktivität im Jahr 1989 sind rückläufige Konzentrationen hier
bislang nicht erkennbar. Im Einflussbereich der Elbe wurde in letzter Zeit eine wieder
stärkere Sedimentbelastung durch Quecksilber aber auch Blei und Zink festgestellt.
Radioaktive Stoffe
Die Überwachung war im Jahr 2004 auf die dosisrelevanten Radionuklide 137 Cs, 90 Sr
und die Transurane 238 Pu, 239 - 240 Pu und 241 Am in der Deutschen Bucht fokussiert.
Die Verteilungen der Aktivitätskonzentrationen der Radionuklide wiesen hier insge
samt nur noch geringe räumliche Unterschiede auf. Die Konzentrationen lagen wenig
über denen im Oberflächenwasser des Nordatlantiks, die auf den globalen Fallout at
mosphärischer Kernwaffentests zurückzuführen sind. Die gegenüber dem Küstenbe
reich leicht höheren Konzentrationen von 137 Cs im nordwestlichen Seegebiet kamen
insbesondere durch resuspendiertes Material aus dem hochbelasteten Sediment der
Irischen See und rezente Ableitungen der Wiederaufbereitungsanlage Sellafield zu
stande. In den Konzentrationsverteilungen von 90 Sr war ein charakteristischer Süß
wassereintrag erkennbar, der zeitgleich mit den Abflussraten der Elbe im März maxi
mal war.
Die effektive Gesamtexposition beträgt in Deutschland durchschnittlich 4 mSv pro Jahr
und Person, wovon die Hälfte auf medizinische, insbesondere röntgendiagnostische
Maßnahmen zurückzuführen ist. Die Kontamination der Nordsee durch künstliche Ra
dionuklide trägt zur Strahlenexposition der Bevölkerung nur über den Expositionspfad
»Fisch- oder Meeresfrüchteverzehr« bei. Aus einem durchschnittlichen Konsum von
14 kg im Jahr resultiert eine effektive Dosis von maximal 0.2 pSv/a, die deutlich unter
der laut Strahlenschutzverordnung »trivialen Dosis< (10 pSv/a) bleibt. Da sich aus der
Anreicherung von Radionukliden in der Nahrungskette kein signifikanter Dosisbeitrag
für den Menschen ergibt, dürfte dies auch für Flora und Fauna der Nordsee zutreffen.