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Full text: 40: Nordseezustand 2004

Meereschemie 
Nordseezustand 2004 
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Die durch industrielle und landwirtschaftliche Aktivitäten wenig beeinflussten Silikat 
konzentrationen lagen im Bereich natürlicher Schwankungen. 
Das stabil geschichtete Nordseewasser zeichnete sich im Sommer 2004 durch eine 
nährstoffarme Deckschicht aus, in der die Nährsalze, besonders Nitrat, das Algen 
wachstum limitierten. Chlorophyllmaxima befanden sich daher meistens im Bereich 
der Thermokline, da hier noch ausreichend Licht und Nährstoffe aus dem Bodenwas 
ser für das Algenwachstum zur Verfügung standen. Die Limitierung spiegelte sich 
auch in der Zusammensetzung der partikulären Stoffe (C:N Verhältnisse) wider. Der 
sommerliche Nährsalzverbrauch wird zum großen Teil durch die Produktion gelöster 
organischer Stickstoff- und Phosphorverbindungen kompensiert, welche dann die in 
der Wassersäule vorhandenen Verbindungen dominieren. 
Die Verteilung der Sauerstoffsättigung im Bodenwasser war gegenüber derjenigen im 
Sommer 2003 recht ausgeglichen. Die stärksten Untersättigungen traten in der östli 
chen Nordsee auf, lagen bei 85 % und nur örtlich jenseits des Grenzwerts zwischen 
guter und mäßiger Sauerstoffversorgung (75 %). 
Insgesamt entsprachen die monatlichen Konzentrationen der meisten Nährstoffe bei 
Helgoland Reede im Jahr 2004 den Mittelwerten der Periode 2000 - 2003 oder unter 
schritten diese sogar. Lediglich die Phosphatgehalte lagen fast ganzjährig nicht nur 
über diesen Vergleichswerten, sondern auch insgesamt leicht über den Mittelwerten 
der 1990er Jahre. 
Organische Schadstoffe 
Im Jahr 2004 wurden in der Deutschen Bucht im Mai und Juli/August Meerwasser-, 
Schwebstoff- und Sedimentproben entnommen und auf bis zu 120 verschiedene or 
ganische Verbindungen untersucht. Für die meisten Schadstoffe ist die Elbe die 
Haupteintragsquelle. ZurZeit lassen sich die Konzentrationen des Meerwassers bes 
ser bewerten als die des Sediments. Für die Mehrzahl der organischen Stoffe sind ro 
buste Trendangaben bislang nicht möglich, weil die Messreihen noch zu kurz und/oder 
die raumzeitliche Variabilität der Gehalte sehr groß ist. 
Generell unterscheiden sich die räumlichen Verteilungen der diversen Stoffe vor allem 
hinsichtlich des Konzentrationsgefälles von der Küste zur offenen See hin. Für unpo 
lare Schadstoffe - wie etwa die chlorierten Kohlenwasserstoffe (CKW) HCB, PCB und 
DDT oder hochkondensierte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) - 
ist dieses Gefälle aufgrund ihrer Schwebstoffaffinität und demzufolge Sedimentations 
neigung erheblich steiler ausgeprägt als für polare organische Stoffe. Letztere sind im 
Meerwasser auch außerhalb der Elbfahne in höheren Konzentrationen anzutreffen. 
Die Konzentrationen der relativ polaren Hexachlorcyclohexan-Isomere a- und y-HCH 
sind im Zeitraum 1989 - 2004 stark zurückgegangen. Die Gehalte an a-HCH halbier 
ten sich in der Deutschen Bucht alle 4 Jahre. Die y-HCH-Gehalte waren zwar bis etwa 
1998 nur schwach rückläufig, halbierten sich jedoch seither alle 2 Jahre. Die Konzen 
trationen beider Isomere liegen inzwischen weit unter 0.5 ng/L. Die langfristigen Ab 
wärtstrends setzten sich auf den meisten Messstationen der Deutschen Bucht im Jahr 
2004 fort, obgleich a- und auch ß-HCH in der Elbefracht in bis zu 10fach höheren Kon 
zentrationen auftraten. Vor der nordfriesischen Küste (Elbfahne) wurden für a-HCH fol 
gerichtig stagnierende oder zunehmende Gehalte festgestellt.
	        
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