4 Meereschemie
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Nordseezustand 2004
1985). Sauerstoffkonzentrationen unter 2 mg/L können eine Abwanderung bzw. ein
Massensterben der am Boden lebenden Tiere zur Folge haben. Auch die Dauer des
Sauerstoffdefizits und das Ausmaß der Mangelsituation spielen dabei im Benthos eine
entscheidende Rolle.
Abb. 4-12: Sauerstoffsättigung (%) im Oberflächen- und Boden wasser der Nordsee im Sommer
2004.
Fig. 4-12: Oxygen saturation (%) in near-surface and -bottom water of the North Sea in summer
2004.
Abbauprozesse im Bodenwasser werden nicht nur durch Sauerstoffuntersättigungen,
sondern auch durch erhöhte Ammoniumkonzentrationen angezeigt. Dies betrifft nicht
nur Wassermassen im Einflussbereich des kontinentalen Küstenwassers, sondern
auch das Küstenwasser an der englischen Ostküste und Bereiche der zentralen Nord
see. Grundsätzlich steigen die Ammoniumkonzentrationen im Bodenwasser der Nord
see im Sommer als Folge des Abbaus sedimentierter Biomasse an (Brockmann und
Topcu 2001).
4.1.3.4 Nährstofflimitierung
Phytoplankton enthält die Elemente Stickstoff (N) und Phosphor (P) in einem mittleren
Atomverhältnis von 16:1 (vgl. Tafel4-1, S. 119). Abweichungen im Verhältnis N:P deuten
auf mögliche Produktionsbegrenzung durch das jeweils im Minimum befindliche Ele
ment hin: auf Nährstofflimitierung. Veränderungen der N:P Verhältnisse im Meerwas
ser können darüber hinaus zu vermindertem Phytoplanktonwachstum, Verschiebun
gen in der Phytoplanktonpopulation (Artenzusammensetzung) und eventuell zu einer
erhöhten Toxizität bei einigen Algen führen.
Die früher diskutierten Verteilungen der Nährsalz- und Chlorophyllgehalte sowie die
Verhältnisse der verschiedenen Nährsalzgehalte zueinander geben Aufschluss über
die Nährstofflimitierung der Primärproduktion in der Nordsee.
Aus den geringen Nitratgehalten des Oberflächenwassers von unter < 0.2 pmol/L
(Abb. 4-7, S. 128 und Abb. 4-15, S. 136) lässt sich folgern, dass Nitrat allein für viele Phy
toplanktonarten limitierend war, denn die Halbsättigungskonstante - die Hälfte der