3 Physikalische Ozeanographie
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Nordseezustand 2004
Leistung von 0.05x10 15 W oder 10% der Transportleistung des Nordatlantischen
Stroms (0.5 PW).
Cruise
Time
Heat Content [J]
G 317
Jul
2
1998
1.436 x 10 15
G 335
Jul
9
1999
1.466 x 10 15
G 553
Aug
16
2000
1.615 x 10 15
G 370
Jul
27
2001
1.506 x 10 15
G 385
Jul
25
2002
1.607 x 10 15
G 405
Aug
4
2003
1.716 x 10 15
G 425
Aug
12
2004
1.769 x 10 15
Tab. 3-9: Wärmeinhalt entlang 56 °N im Zeitraum 1998 - 2004.
Table 3-9: Heat content along 56 °N du ring 1998 - 2004.
Einen Einblick in die jahreszeitliche Entwicklung der Temperaturschichtung in der
Deutschen Bucht bieten die Messdaten der MARNET-Stationen (Abb. 3-26,5.101). In
folge des im Frühjahr relativ hohen, durchmischend wirkenden kinetischen Energie
eintrags (z. B. Abb. 2-13,5.54) setzte der Aufbau vertikaler Schichtung erst Anfang Juni
ein. Die Sprungschicht vertiefte sich an der Station >NSB ll< in der nördlichen Deut
schen Bucht beständig, bis Mitte September die gesamte Wassersäule von der som
merlichen Erwärmung erfasst war; die anschließende Abkühlung setzte wiederum
verspätet zum Monatsende ein.
3.4.4 Meereis
Es ist weithin bekannt, dass Auftreten, Wachstum und Schmelze von Meereis ent
scheidend von der örtlichen Lufttemperatur abhängen. Im Winterquartal (DJF) des
Jahres 2003/4 lag diese auf Norderney mit 3.8 °C fast 3 K über derjenigen des Vorjah
reswinters (vgl. Abb. 2-15,5.58). Das deutsche Küstengebiet der Nordsee war durch
gängig eisfrei.
Der maximale Vereisungsstand ist in deutschen Küstengewässern schlecht definiert,
weil gewöhnlich Frost- und Tauwetterperioden wechseln und keine kontinuierliche Eis
entwicklung zulassen. Die Bewertung der Eiswinterstärke richtet sich deshalb nach
der mittleren »flächenbezogenen Eisvolumensumme< für 13 Eisklimastationen (Loewe
et al. 2005).
Dieses von Koslowski (1989) eingeführte Maß basiert auf täglichen Beobachtungen
der Eisdicke h und des Bedeckungsgrads N. Da sich N als Verhältnis von tatsächlich
eisbedeckter Fläche A zur durch Eisrand und ggf. Küste begrenzten Eisausdehnung
E auffassen lässt, hat der Begriff »flächenbezogenes Eisvolumen< für das Produkt hN
Berechtigung. Würde das verfügbare Eisvolumen hA innerhalb der Eisgrenzen gleich
mäßig als Eisbrei verteilt, hätte diese Schicht die effektive Dicke hA/E = hN.
Die eigentliche Maßzahl zur Charakterisierung der Stärke der Eiswinter - die flächen
bezogene Eisvolumensumme - ergibt sich durch Summation der täglichen hN-Pro-
dukte über die Eissaison und bezieht somit die Dauer der Vereisung ein. Zur Erleich
terung der Interpretation wurde eine Klassifizierung vorgenommen, die schwache