Meeres, 44 des Indischen Ozeans, 84 des Stillen Ozeans und
5 Karten verschiedenen Inhalts (Karten der magnetischen
Deklination und Inklination usw.). In den darauffolgenden
Jahren bis zum Beginn des ersten Weltkrieges wurde an
dem Ausbau des Kartenwerkes fleißig weitergearbeitet, Am
1. August 1914, eben vor Ausbruch des Krieges, betrug der
Bestand an Seekarten 508, er hatte sich also im Laufe von
3 Jahren um 104 Karten vermehrt.
Der Krieg mußte die Tätigkeit des Nautischen Departements
und damit auch den weiteren Ausbau des deutschen See-
kartenwerks natürlich stark beeinflussen. Ein Teil des Per-
sonals der für das Seekartenwerk tätigen Privatinstitute
und auch des Nautischen Departements wurde eingezogen.
Der Betrieb selbst mußte jetzt ausschließlich auf den Bedarf
der Kriegsmarine und ihrer Hilfsschiffe eingestellt werden.
Bis zum Ende des ersten Weltkrieges stieg die Zahl der be-
arbeiteten Karten auf 1068.
Mit Ausgang des Krieges und dem Abbau der Marine mußte
auch das Seekartenwerk erheblich verkleinert werden. Nach
langer mühevoller Arbeit gelang es 1930 der Nautischen
Abteilung, für den Ausbau und die Vollendung des See-
karten- und Seehandbuchwerkes einen festen Plan aufzu-
stellen. Er war allerdings weniger umfangreich als der ur-
sprüngliche und auch nur in längerer Zeit zu verwirklichen.
Er rückte den Bedarf der Handelsmarine stärker noch als
früher in den Vordergrund. Beim 75jährigen Bestehen des
Seekartenwerkes im Jahre 1936 konnte man bereits wieder
einen Stand von 849 Seekarten vorweisen. Seit dem Jahre
1935 entwickelte sich das Seekartenwerk durch die ständig
größer werdenden Anforderungen von 849 Seekarten im
Jahre 1936 auf 898 im Jahre 1939 und erreichte bis 1944
einen Stand von 1050 Seekarten.
Von seiner Gründung bis 1943 war das Seekartenwerk in
Berlin untergebracht. Im August 1943 mußte es der wach-
senden Gefährdung wegen nach Kaufbeuren im Allgäu
verlegt werden. Dabei blieb alles nicht unmittelbar benötigte
Material in Berlin zurück, z.B. die Karten- und Bücher-
sammlung sowie sämtliche Lithographiesteine. Für den Auf-
lagendruck in Kaufbeuren wurden Umdrucke von Stein auf
Aluminium hergestellt. Die bei der Firma Dietrich Reimer in
Berlin lagernden Originalkupferplatten des Seekartenwerkes
wurden im Januar 1944 nach Kaufbeuren überführt, als auch
hier eine Galvanoplastik geschaffen war. Von den großen
Zerstörungen durch Luftangriffe blieb die in Kaufbeuren be-
findliche Dienststelle verschont. Soweit es mit dem ver-
ringerten Personal möglich war, arbeitete man unbehelligt
weiter. Am 9. April 1945 wurde angeordnet, die karto-
graphische Bearbeitung und den Seekartendruck für die
Nord- und Ostsee nach Hamburg zu verlegen, es kam aber
nur zu zwei vergeblichen Versuchen.
Als im Juli 1945 die Arbeit in Kaufbeuren wiederauf-
genommen wurde, mußte sie sich zunächst auf Aufräumen
und Sichten beschränken. Zuerst waren dann der deutsche
Minenräumdienst sowie die .deutsche Fischerei und Küsten-
schiffahrt wieder mit Seekarten zu versorgen. Schließlich
wurde das Seekartenwerk in das Deutsche Hydrographische
Institut eingegliedert und im Mai 1946 nach Hamburg über-
führt. Heute bearbeitet das deutsche Seekartenwerk 1060
Seekarten.