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Full text: Das Deutsche Hydrographische Institut und seine historischen Wurzeln

Der Deutsche Hydrographische Dienst 1861 — 1945 
Das Seekartenwerk 
Die erste deutsche Seekartensammlung war der 1749 in 
Mercator-Abbildung bei der Preußischen Akademie der 
Wissenschaften in Berlin erschienene „Nouvel Atlas de 
Marine” des Reichsgrafen Samuel von Schmettau, der nach 
fremdem Kartenmaterial, in kleinen Maßstäben und in fran- 
zösischer Sprache durch Isaac Bruckner bearbeitet worden 
war. Er enthielt eine Weltkarte und 12 aneinander an- 
schließende Blätter, die die ganze Welt nordwärts bis 82° N. 
südwärts bis 60° S darstellten. 
Nach 1815 nahm sich in Preußen das Handelsministerium 
des Seewesens und damit der Hydrographie an. Man begann 
mit der Gründung und Erneuerung von Navigationsschulen. 
1833—1838 wurde die Ostseeküste zwischen Darßer Ort und 
Memel vermessen, unter der Leitung des Direktors der 
Navigationsschule Danzig, von Bille, und seines Nachfolgers, 
M. F. Albrecht. Diese Arbeit lief parallel zu einer trigono- 
metrischen Aufnahme der Küste durch den Generalstab 
1833—1839. Als Ergebnis erschien 1841—1843 „Preußens See- 
Atlas”, bestehend aus 2 Segelkarten und 20 Küstenkarten 
mit Vertonungen, 
Auch um ein nautisches Nachrichtenwesen bemühte sich das 
Handelsministerium, und 1850 erschien das „Nautische Jahr- 
buch oder vollständige Ephemeriden und Tafeln für das Jahr 
1852 zur Bestimmung der Länge und Breite auf See nach 
astronomischen Beobachtungen“, im amtlichen Auftrage 
nach dem britischen Nautical Almanac bearbeitet von Dr. 
C. Bremiker, dem Plankammer-Inspektor des Handelsmini- 
steriums. Später wurde das Nautische Jahrbuch vom Reichs- 
amt des Innern, vom Reichswirtschaftsministerium und vom 
Reichsverkehrsministerium herausgegeben; erst vom Jahr- 
gang 1934 an wurde es vom Hydrographischen Dienst be- 
arbeitet, zunächst von der Deutschen Seewarte, ab 1945 vom 
DHI 1860 gab das Handelsministerium ferner ein „Verzeich- 
nis der Seeleuchten oder Leuchtfeuer der Erde“ heraus. 
Bereits 1848 hatte der Altmeister der deutschen Karto- 
graphie, Professor Heinrich Berghaus, angeregt, bei der neu 
gegründeten Preußischen Marine ein hydrographisches Amt 
zu errichten, dessen Aufgabe es u.a. sein sollte, Seever- 
messungen vorzunehmen und Seekarten zu erstellen. Als am 
14.11.1853 für die oberste Leitung der gesamten Marine- 
angelegenheiten die Admiralität unter ihrem ersten Ober- 
befehlshaber Prinz Adalbert von Preußen gegründet wurde, 
wiederholte Berghaus seinen Vorschlag. Beide Male mußte er 
aus Mangel an Mitteln zurückgestellt werden. Politische 
Gründe machten es dann in den folgenden Jahren doch 
erforderlich, das Augenmerk der Seevermessung zuzuwenden. 
Nachdem Oldenburg 1853 das Gebiet am Jadebusen zur An- 
lage des Kriegshafens Wilhelmshaven an Preußen abgetreten 
hatte, wurden 1855—1857 von der Königl. Preußischen Marine 
Vermessungen durchgeführt, die ihren Niederschlag fanden 
in dem 1858—1859 von der Königl. Preußischen Admiralität 
herausgegebenen „Seeatlas der Jade-, Weser- und Elb- 
mündungen“. 
Im April 1861 wurde die Admiralität in das Marineministe- 
rium und das Oberkommando der Marine geteilt. Bei dieser 
Gelegenheit wurde durch Allerhöchste Kabinetts-Order vom 
25. 9. 1861 nun auch das Hydrographische Bureau beim
	        
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