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Full text: Das Deutsche Hydrographische Institut und seine historischen Wurzeln

Die Entwicklung nach 1945 
Mit der Kapitulation im Mai 1945 kam der gesamte Hydro- 
graphische Dienst zum Erliegen. Die Notwendigkeit, ihn fort- 
zuführen, zeigte sich jedoch unmittelbar. Dementsprechend 
ließen britische Stellen nicht nur sogleich verschiedene Ge- 
biete vermessen oder nach Wracken absuchen, sondern be- 
gannen auch, Personal, Einrichtungen und Fahrzeuge des 
Hydrographischen Dienstes in Hamburg zu.einem „German 
Maritime Institute“ zusammenzuführen. Diesem Vorgehen 
schlossen sich die übrigen Besatzungsmächte an, und am 
12. Dezember 1945 bestätigte der Alliierte Kontrollrat für 
Deutschland die Einrichtung als ziviles „Deutsches Hydro- 
graphisches Institut“ mit Zuständigkeit für alle vier Besat- 
zungszonen. Als deutsche Direktoren fungierten unter der 
Aufsicht eines Alliierten Direktorenrats, dessen britisches 
Mitglied zugleich Manager des Rats beim DHI war, anfäng- 
lich Vizeadmiral a. D. Otto Fein und von 1947 an Dr. Günther 
Böhnecke, Das DHI wurde zunächst aus dem Haushalt der 
Britischen Zone, vom 3. 4. 1948 aus dem des Vereinigten 
Wirtschaftsgebiets und später aus dem der Bundesrepublik 
Deutschland unterhalten. Am 1. 7. 1950 übernahm der Bun- 
desminister für Verkehr als Vertreter der Bundesregierung 
gemäß den Beschlüssen der Alliierten Hohen Kommission die 
volle Zuständigkeit für das DHI als Bundesoberbehörde. 
Die Aufgabenbereiche maritime Meteorologie und meteoro- 
logische Beratung der Schiffahrt sind heute beim Seewetter- 
amt Hamburg. Alle anderen Arbeiten der Deutschen See- 
warte setzt das DHI fort. Zudem hat es sämtliche Funktionen 
des Deutschen Hydrographischen Dienstes übernommen, die 
seit der Gründung des Reiches von der Marine oder anderen 
Dienststellen wahrgenommen worden waren. Somit wurde 
nach dem letzten Kriege eine Organisationsform verwirk- 
licht, die sicherlich bereits von Freeden und Neumayer als 
Ziel vor Augen gestanden hat: Die Zusammenfassung aller 
staatlichen Funktionen auf nautischem, hydrographischem 
und ozeanographischem Gebiet in einem Institut. Diese opti- 
male Lösung verdanken wir neben der verständnisvollen 
Haltung der Besatzungsmächte vor allem den Bemühungen 
des ersten Präsidenten des DHI, Dr. Günther Böhnecke, der 
das DHI bis 1960 leitete. Nachfolger waren Dr.-Ing. Gerhard 
Zwiebler und von 1965—1974 Prof, Dr. Hans Ulrich Roll. 
Somit wurde im DHI die organisatorische Grundlage für ein 
leistungsfähiges zentrales staatliches Institut für Hydrogra- 
phie und Meeresforschung geschaffen, das bemüht ist, sowohl 
der Sicherheit der Seefahrt zu dienen als auch den drin- 
genden Forderungen der wissenschaftlichen und technischen 
Forschung zu entsprechen, Die traditionelle Basis dieser 
Tätigkeit ist die Zusammenarbeit mit der Seeschiffahrt, jener 
Kreis des Gebens und Nehmens, der vor mehr als 100 Jah- 
ren bei der Eröffnung der Norddeutschen Seewarte erstmals 
geschlossen wurde. 
Darüber hinaus arbeitet das DHI mit zahlreichen deutschen 
und ausländischen Instituten und Organisationen zusammen. 
Unter anderem ist es durch seine Mitarbeiter in der Deut- 
schen Wissenschaftlichen Kommission für Meeresforschung 
vertreten und beteiligt sich somit an den hauptsächlich der 
Förderung der Seefischerei dienenden Arbeiten des Inter- 
nationalen Rates für Meeresforschung in Kopenhagen. Im 
internationalen Bereich ist ferner die Mitarbeit in der 
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