die Geowissenschaften durch eine Vielzahl von Ideen be-
fruchtet hat, in Hamburg das Geophysikalische Kolloquium
gründete und schließlich mit 50 Jahren während seiner
Grönlandexpedition im Jahre 1930 ums Leben kam.
Viele der Nautiker und Wissenschaftler der Deutschen See-
warte haben sich durch Veröffentlichungen und Bücher
selbst ein bleibendes Denkmal gesetzt. So Kapitän Schubart
durch seine „Praktische Orkankunde“, ferner der Ozeano-
graph Professor Gerhard Schott durch seine „Geographien
der Ozeane“, die Teilnehmer der großen „Meteor”-Expedi-
tion von 1925—1927 Professor Otto Pratje und Dr. Arnold
Schumacher durch ihre Beiträge zum Meteor-Werk,
Dr. Heinrich Rauschelbach hat sich durch die Entwicklung
von Strommessern und Hochseepegeln sowie durch seinen
Anteil bei der Konstruktion der zweiten deutschen Gezeiten-
rechenmaschine Verdienste erworben, während Dr. Adolf
Repsold zum Ausbau des Zeitdienstes Entscheidendes bei-
getragen hat.
Im meereskundlichen Bereich dürfen ferner die Professoren
Hermann Thoräade, Bruno Schulz, Kurt Kalle, Gerhard Neu-
mann ebensowenig unerwähnt bleiben wie in der Geophysik
Professor Friedrich Errulat, der u. a. Verfahren für erdmagne-
tische Messungen auf See entwickelt hat.
In den Jahren nach ihrer Gründung mußten Umfang und
organisatorische Gliederung der Seewarte sich den jeweili-
gen, meist steigenden Anforderungen anpassen. So dehnten
sich im Laufe der Jahrzehnte ihre Arbeitsgebiete aus, zahl-
reiche neue Aufgaben kamen hinzu, während einige Funk-
tionen an andere Stellen abgegeben wurden.
Im Jahre 1903 wurde das Seehandbuchwerk zur Nautischen
Abteilung des Reichsmarineamts versetzt; erst nach dem
letzten Kriege kehrte dieses Arbeitsgebiet nach Hamburg
zurück.
Der Gezeitendienst mit der Windstau- und Sturmflutvorher-
sage, der ursprünglich dem Marineobservatorium in Wilhelms-
haven übertragen worden war, wurde 1919 zur Seewarte
verlegt, 1937 erneut zum Marineobservatorium transferiert
und gelangte nach dem zweiten Weltkrieg wiederum nach
Hamburg.
Der erdmagnetische Dienst des Marineobservatoriums Wil-
helmshaven wurde 1937 von Wilhelmshaven nach Hamburg
bzw. zum Observatorium Wingst verlagert.
Die Abteilung IV (Chronometer-Prüfdienst) mußte im Jahre
1919 den Zeitdienst, der bisher beim Marineobservatorium
lag, übernehmen.
Ferner war es nötig, die Aufgabenbereiche der Seewarte
durch Schaffung neuer Abteilungen, u.a. für die Ozeano-
graphie (1911), zu erweitern.
Wenn sich auch in den vergangenen mehr als 100 Jahren
Aufgaben und Organisationsform dieses Hamburger Instituts
für die Seeschiffahrt und Meeresforschung verändert haben,
um den wechselnden Anforderungen zu entsprechen, ist doch
ein wichtiger Bestandteil stets gleich geblieben: die Biblio-
thek, Sie ist stetig durch Neuerwerb und Schriftentausch
mit zahlreichen in- und ausländischen Instituten gewachsen
und stellt heute mit etwa 100000 Bänden und rund 2000
periodischen Schriften die größte Fachbücherei dieser Art in
Deutschland und ein Bindeglied‘ zwischen Vergangenheit
und Gegenwart dar.
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