merhaven, aufgestellt. 1937 wurde der Dienst nach Wilhelms-
haven zurückverlegt und 1938 die zweite, von Rauschelbach
entworfene Gezeitenrechenmaschine in Betrieb genommen.
Diese, mit ihren 62 Tidengetrieben größte Gezeitenrechen-
maschine der Welt, war noch bis vor einigen Jahren im DHI
in Betrieb und wurde Ende 1976 an das Deutsche Museum
in München abgegeben.
Börgen hatte noch die Mensingsche Konstruktion eines
Hochseepegels angeregt. An sie schlossen sich Entwick-
lungen von Rauschelbach und Grafen an. Von Rauschel-
bach stammen ein Bifilar- und der Schaufelrad-Strommesser,
von Böhnecke ein Tiefsee-Strommesser, 1938 standen die
Mittel für eine umfassende Vermessung der Gezeiten in
der Deutschen Bucht und Nordsee bereit. Das Vorhaben
wurde jedoch zugunsten der Golfstrom-Untersuchung mit
„Altair“ zurückgestellt und dann durch Krieg und Folgen
vereitelt. Aus der Gezeitenabteilung des Observatoriums
ging 1945 nicht nur der Gezeiten-, Windstau- und Sturm-
flutwarndienst des DHI, sondern zu einem beträchtlichen
Teil auch dessen Abteilung Meereskunde hervor.
Zeitdienst
Das Observatorium bestimmte die Zeit mit einem Repsold-
schen Meridiankreis und gab sie durch einen elektrisch aus-
gelösten Zeitball bekannt. Ferner bewahrte und prüfte es
die Schiffs-Chronometer und Beobachtungsuhren und be-
stimmte deren Gang. Nach Vorarbeiten seit 1906 begann
das Observatorium 1910 als erste europäische Station regel-
mäßige Funkzeitzeichen auszustrahlen (Sender Norddeich).
1916 wurde der Zeitdienst an das Marineobservatorium Ost-
ende (Funkstelle Brügge) verlegt und gleichzeitig das In-
strumentarium für ein weiteres, beim Langwellensender
Nauen einzurichtenden Zeitdienst-Institut bestellt. Aushilfs-
weise übernahm es 1917 die Sternwarte Hamburg-Bergedorf,
das Nauener Zeitzeichen abzugeben. Von 1919 an versah die
Deutsche Seewarte den Dienst mit den ursprünglich für
Nauen bestimmten Instrumenten. Sie nahm erfolgreich an
der Internationalen Längenvermessung 1932/33 teil, 1945
ging der Dienst auf das DHI über.
Liste der Vorstände bzw. Direktoren
der Kaiserlichen Observatorien
Marineobservatorium in Wilhelmshaven
1874—1945
1874—1909
1909—1915
1915-—1919
1920—1931
1932—1935
1935— 10945
Admiralitätsrat Professor Dr. Carl Börgen
Korvettenkapitän a. D. Hans Capelle
Professor Emil Stück
Dr. Kurt Hessen
Dr. Paul Meier
Dr. Günther Böhnecke