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Full text: 125jähriges Jubiläum der Norddeutschen Seewarte

Zum 25jährigen Bestehen der Seewarte war in der Zeitung im Januar 1900 zu lesen: 
„Ihr Anfang war bescheiden und doch schon bedeutungsvoll; er fiel in die Zeiten, als 
die Segelschiffahrt in höchster Blüte stand, als es galt, durch klug gewählte Seewege 
die Reisen der Segler zu beschleunigen, indem man Gegenden mit günstigem Wind 
aufsuchte und solche mit ungünstigem vermied.“ 
Die deutschen Segler und später Dampfer galten als schnelle Schiffe. Sie fuhren aufgrund 
maritim-klimatologischer Erkenntnisse nach dem Rat der Seewarte auch größere Umwege, um 
schneller am Ziel zu sein. Auch das ist in wesentlich verbesserter Form geblieben. 
Über 600 Seeschiffe werden heute vom Seewetteramt beraten. Grundlage der optimalen 
Routen über die Ozeane sind heute numerische Wind- und Seegangsprognosen des Deutschen 
Wetterdienstes bis zu sieben Tage im voraus. Sie sind nur mit Großrechnern zu erstellen. Über 
längere Zeiträume werden Schiffe nach klimatologischen Gesichtspunkten beraten. Dabei muß 
auch an meteorologisch bedingte physikalische, biologische und chemische Schadeinflüsse im 
Laderaum und an der Ladung gedacht werden, einem erfolgreichen, in der Seewarte aufgebauten. 
und im Seewetteramt weiterentwickelten Arbeitsfeld. 
Wir lesen in der Zeitschrift „Überall“ des Deutschen Flottenvereins vom Januar 1900: 
„Durch allerlei wissenschaftliche Unterstützungen und Ausrüstungen mit guten Barome- 
tern und Thermometern wurde ein trefflicher Stamm freiwilliger Mitarbeiter in den 
deutschen Segelschiffskapitänen gewonnen, der in Tausenden von Wetterbüchern Millio- 
nen von Wetterbeobachtungen auf allen Meeren, an allen Küsten der Erde getreulich 
eintrug und der Seewarte nach jeder Reise einlieferte.“‘“ 
Heute beobachten und messen mehr als 7000 Schiffsoffiziere auf über 500 deutschen 
Schiffen das Wetter ehrenamtlich für uns. Sie setzen die Werte über Funk an die Küstenfunkstellen 
oder über Satellit an die Wetterzentralen ab. Auf diese ehrenamtliche Mitarbeit war die Seewarte 
genauso, wie wir heute, angewiesen! Ich möchte unseren freiwilligen Helfern, die auch für die 
Allgemeinheit an Land tätig sind, aufrichtig danken. 
Aus den meteorologischen Tagebüchern, das älteste von der Bark „Henriette“ aus dem Jahr 
1823, sind inzwischen über 270 Millionen Datensätze auf elektronische Datenträger gebracht 
und weltweit ausgetauscht worden. Das ist ein internationaler Beitrag zur Erforschung von 
eventuellen Änderungen des Klimas über den Meeren. Diese Daten sind seit altersher nur zu 
bearbeiten, wenn sie international einheitlich verschlüsselt werden. Im Klartext hintereinander 
geschrieben, würden die im Seewetteramt gesammelten und abgespeicherten 270 Millionen 
Wettermeldungen ein Band ergeben, das von der Erde bis zum Mond und zurück reichte mit 
seiner schönen Schleife um Alster und Hamburger Rathaus sowie Bundesamt für Seeschiffahrt 
und Hydrographie und Seewetteramt. 
Durch den ständigen Einsatz moderner Datenverarbeitungsmittel, wie bereits vor 1935 der 
Lochkarte, befindet sich heute im Seewetteramt in Hamburg eines der umfangreichsten maritim- 
meteorologischen Datenarchive der Welt. Unsere rechnergestützte Datenprüfung findet interna- 
tionale Anerkennung. Es ist für uns eine besondere Ehre und Herausforderung, von der Weltorga- 
nisation für Meteorologie als das führende maritim-meteorologische Welt-Datenzentrum vorge- 
schlagen zu sein. Wir hoffen auf die Zustimmung unseres Herrn Ministers, 
Der Zeitschrift „Überall“ des Deutschen Flottenvereins, Januar 1900, ist zu entnehmen: 
„Eine Seewarte, die auf eine so reiche Thätigkeit und auf so viele schöne Erfolge im 
ersten Vierteljahrhundert ihres Bestehens zurückblicken darf, muß ganz offenbar von 
einem außergewöhnlichen Manne geleitet sein, von einer vielseitigen Kraft, Schöpfer 
und Leiter der Deutschen Seewarte — Georg v. Neumayer!““ 
Schon zum 25jährigen Bestehen der Seewarte, als von Neumayer noch ihr Leiter war, 
benannte der Hamburger Senat den Stintfang in Neumayerstraße um. Es war nicht die einzige 
Ehrung, die Neumayer zuteil wurde. Georg von Neumayer ist in einer Figur auf der Westseite
	        
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