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Ausserdem hat die Seewarte als Geschenk und durch Austausch, sowie durch Ankauf aus den ihr zur
Verfügung stehenden Fonds noch 1365 Nummern erworben, so dass am Schlüsse des Jahres 1878, nachdem
aus der Dove’schen Bibliothek durch Zusammenbinden von Abhandlungen, Broschüren etc. desselben Gegen
standes ca. 8000 Bände geschaffen, die Büchersammlung der Seewarte aus ca. 9400 Bänden bestand.
Zu Zwecken der Vergleichung mit anderen Sammlungen verwandter Institute ist die hier folgende
Angabe der gegenwärtigen Anzahl der Bände nach einzelnen Fächern von besonderem Interesse.
Gegenwärtig enthält die Bibliothek
ca. 2880 Bände meteorologische Werke,
177 s meteorologische und nautische Tabellen,
150 == Wörterbücher und Lexika,
890 s geographische und geschichtliche Werke,
904 5 Mathematik, Astronomie, Geodäsie,
260 = Segelhandbücher und Segelanweisungen,
1022 = über Handel, Gewerbe, Schifffahrt im Allgemeinen und Statistik,
388 * Physiographie des Meeres und Hydrographie sowie nautische Zeitschriften,
2700 s Physik, Chemie und die hiermit verwandten Fächer.
Besonders mag hier hervorgehoben werden, dass die Bibliothek der Seewarte in Folge des Ankaufes
der Do ve’schen Sammlung ausser einigen sehr alten und werthvollen mathematischen und physikalischen
Werken nunmehr auch im Besitze ist der „Abhandlungen der Berliner Akademie“ vom Jahre 1835 ab, dann
der „Berichte der Wiener Akademie, physikalische Klasse“ seit deren Gründung, der „Philosophical Trans
actions“ mit dem Jahre 1665 anfangend, und der „Proceedings of the Royal Society“ von 1849 bis 1873.
Ferner sind vorhanden 42 Bände „Report of the British Association“, 140 Bände Poggendorff’s „Annalen“,
67 Bände Gilbert’s „Annalen der Physik und Chemie.“
Die Kartensammlung der Seewarte enthält gegenwärtig (Ende 1878) 800 Seekarten. Sie umfasst alle
Theile der Erde und ist namentlich reichhaltig mit Bezug auf diejenigen Gebiete, welche von deutschen
Kauffahrteischiffen vorzugsweise besucht werden.
Zum weitaus grössten Theile aus englischen Admiralitäts-Karten bestehend, genügt dieselbe nunmehr
nicht allein den eigenen Bedürfnissen der Seewarte, sondern entspricht vielmehr auch den, nicht unerheb
lichen Anforderungen, welche Kapitäne, nautische Institute und Private behufs Informirung über eine Route
oder über die hydrographischen Verhältnisse eines Platzes an die Seewarte stellen.
Seit dem Jahre 1875 sind zur Vervollständigung und Vermehrung der Bücher- und Kartensammlung,
wie sie durch den Ankauf der Werke der früheren Norddeutschen Seewarte und der Do ve’schen Bibliothek
gebildet wurde, im Ganzen ca. it. 6200 verwendet worden. Aus dieser Summe haben übrigens auch die
Kosten für die Beschaffung eine Anzahl Exemplare der synoptischen Karten von Hoffmeyer bestritten
werden müssen, welche in dem angegebenen Zeiträume allein JVC. 1900 in Anspruch nahmen. Ferner haben
für den Ankauf von Seekarten it. 1300 verausgabt werden müssen; die von der Seewarte gehaltenen wissen
schaftlichen Zeitschriften und Journale erfordern in jedem Jahre ca. ü. 315.
Nachdem sich die Seewarte in dem Besitze des unentbehrlichsten Materiales befindet, nicht allein zur
eigenen Benutzung bei wissenschaftlichen Arbeiten, sondern auch zum Gebrauche seitens des nautischen
Publikums, wird für einzelne Wissenschafts-Fächer, welche in der Bibliothek gegenwärtig vergleichsweise
nur durch das Wesentlichste vertreten sind, mehr gethan und dahin gestrebt werden können, die nautische
und hydrographische Literatur noch mehr in das Einzelne gehend zu vervollständigen und die hier und da
vorhandenen Lücken auszufüllen. Diese Ergänzung und Vervollständigung soll nach einem festen Plane
bewerkstelligt werden, voraussichtlich wird aber noch eine Reihe von Jahren vergehen müssen, ehe die
Bibliothek nach jeder Richtung hin dem von der Direktion angestrebten Zustande der Vollständigkeit zu
geführt sein wird. Da nun die nautische Literatur im eigensten Interesse fast nur des seefahrenden Publi
kums angeschafft und gesammelt, und dieselbe letzterem selbst zur Benutzung zur Verfügung gestellt wird,
so darf die Direktion wohl an dieser Stelle die Bitte aussprechen, sie durch Ueberlassung von Werken der
bezeichneten Richtung, sei es als Geschenk oder auf dem Wege des Verkaufs, in ihrem dargelegten Bestreben
zu unterstützen.
Erwünscht sind auch Werke und Schriften namentlich über Seerecht, Geschichte der Schifffahrt, des
Schiffsbaues und des Seewesens, Ortsbestimmungen auf See, nautische Instrumente und Chronometer.