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Full text: 39: Sturmfluten in der südlichen Ostsee (westlicher und mittlerer Teil)

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abziehenden Tief über der Ostsee in Richtung Süden. Am 5. Dezember und in den 
Morgenstunden des nächsten Tages führte diese Luftdrucklage zu einer stürmischen SW- 
Strömung über dem gesamten Gebiet der Ostsee. 
Um die Mittagszeit des 6. Dezember erreichte eine Warmfront die südlichen Ostseeküsten, 
zuerst die westlichen und einige Stunden später auch die östlichen Küstengebiete. Hinter der 
Frontlinie drehte der Wind erst W, später NW, und nahm auf 9 Bft zu. Am 7. Dezember 
überquerten im Laufe des Morgens mehrere Fronten die Küstenlinie. Der Nordweststurm 
drehte weiter und erreichte zeitweise 12 Bft (Abb. 6.10.1.), um dann allmählich abzuflauen. 
Während das Tiefdruckzentrum unter sehr langsamer Abschwächung nach Osten abzog, lag 
das Hochdruckgebiet immer noch über Skandinavien, und aufgrund des steilen 
Druckgradienten zwischen den beiden Zentren herrschte noch viele Stunden lang Starkwind 
über der Ostsee. Zwischen 12 UTC am 7. Dezember und 6 UTC am 8. Dezember nahm der 
Luftdruck im Gebiet westlich von Dänemark und über der westlichen Ostsee jedoch ab 
infolge einer kleinräumigen zyklonalen Störung im Gebiet des Kattegats und Südschwedens. 
Dabei flaute der Wind zunächst ab und drehte dann bei zunehmender Windstärke wieder auf 
SW, was zu einem mehrere Stunden lang anhaltenden starken ablandigen Wind über der 
westlichen Ostsee führte. 
Abb. 6.10.1. Zugbahn des Tiefdruckgebiets vom 6. Dezember, 00 UTC, bis 7. Dezember, 
12 UTC; Luftdruck und Windfeld am 7. Dezember 1989, 06 UTC 
Hydrologische Reaktion des Wasserstandes 
Der ablandige Südweststurm am 5. und 6. Dezember führte zu einem allmählichen Absinken 
der Wasserstände auf 450 - 470 cm. Dieser Effekt war im westlichen Abschnitt der Küste 
ausgeprägter. Im mittleren Bereich der Küste (Kotobrzeg) sanken die Pegel nicht unter 489 - 
490 cm (zwischen 07 und 11 UTC), während der tiefste Stand in Wismar erst ca. 10 Stunden 
später gemessen wurde, und zwar 448 cm zwischen 16 und 17 UTC am 6. Dezember. Diese 
Unterschiede verstärkten sich, als starke SW-Winde vor der Front die Küstenlinie 
stellenweise überquerten. Die Höchstwasserstände wurden am 7. Dezember zwischen 11 
und 15 UTC erreicht, je nach Lage der Pegelstation. Die Höchststände lagen zwischen 
633 cm in Wismar und 605 cm in Swinoujscie (Abb. 6.10.2.).
	        
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