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Abb. 6.6.1. Zugbahn des Sturmtiefs zwischen dem 26. und 28. November, 06 UTC; Luftdruck
und Windfeld über der südlichen Ostsee am 28. November 1983 um 06 UTC
Hydrologische Reaktion des Wasserstandes
Am 26. und 27. November, als die Wasserstände allmählich anstiegen, herrschten im
westlichen und mittleren Teil der südlichen Ostseeküste mäßige ablandige bis
küstenparallele Wnde aus SW, rückdrehend auf SO-O. Der Anstieg der Wasserstände war
auf die erhebliche Wndstreichlänge aus östlicher Richtung zurückzuführen, die dazu führte,
dass Oberflächenwasser in die westlichen Becken hineingedrückt wurde. Dort stieg der
Wasserstand am Morgen des 27. November auf ca. 570 cm (Wsmar, Warnemünde,
Sassnitz) und blieb fast 12 Stunden lang auf diesem Stand (z.B. in Wsmar von 8 bis 19
UTC). Dann, um ca. 20 UTC am 27. November, während das Sturmzentrum weiter nach
Osten zog, führte der direkte Aufprall des Nordsturms auf die westlichen Ostseeküsten zu
einem Anstieg der Wasserstände um 40 cm innerhalb von 2 Stunden. Während der nun
folgenden Phase des Höchststandes, die in Wsmar 14 Stunden lang anhielt, schwankten die
Wasserstände geringfügig zwischen 620 und 645 cm. Das Maximum von 646 cm wurde in
Wsmar am 28. November um 11 UTC gemessen. Der Pegelstand in Warnemünde erreichte
634 cm und in Sassnitz 619 cm. Im mittleren Bereich der Küste begann der Anstieg später,
und die Phase des Höchststandes war zwar gleich lang, setzte aber später ein, z.B. in
Kotobrzeg ungefähr 8 Stunden später als in Wismar. Die Höchststände waren niedriger:
613 cm in Swinoujscie am 28. November um 13 UTC und 612 cm in Kotobrzeg um 11 UTC.
Während der Sturmflut wurde der mittlere Wasserstand um 1,1 - 1,5 m überschritten. Die
Pegel an diesem Teil der Küste blieben 31 - 50 Stunden im Warnbereich und über 20
Stunden im Alarmbereich. Bezogen auf den Referenzwasserstands-Indikator (552 cm am 26.
November) lag die Dauer dieser Sturmflut zwischen 39 Stunden in Swinoujscie und 54
Stunden in Sassnitz.