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5.4 Schlussfolgerungen
Die obige Aufgliederung typischer Luftdruckverhältnisse soll keine Klassifikation von
Wetterlagen entsprechend der Ähnlichkeit ihrer Auswirkungen auf die Ostseesüdküste
darstellen. Aus diesem Grund kann auch die Häufigkeit von Sturmereignissen einer
bestimmten Kategorie nur grob geschätzt werden. In dem untersuchten Zeitraum von 25
Jahren wurden ca. 40 Prozent aller Sturmflutereignisse von einer starken nördlichen
Luftströmung über der Ostsee verursacht, mit hohem oder steigendem Luftdruck über
Skandinavien und einem nahe der östlichen Grenze der Ostsee in südliche Richtung
ziehenden Tiefdruckgebiet (Typ 6.2.1.). Ungefähr 55 Prozent aller Sturmfluten wurden von
stürmischen Winden verursacht, die sich hinter einem Tiefdruckgebiet entwickelten, welches
über Südschweden, die südlichen Ostseebecken oder über Land entlang der südlichen
Küste nach Osten zog (Typ 6.2.2.). Nur bei ca. 5 % aller analysierten Sturmflutereignissen
war die Ursache eine starke östliche Luftströmung über der südlichen Ostsee entlang des
südlichen Rands eines Hochs über Nordrussland und Skandinavien. Bei einigen der
östlichen Sturmflutlagen führte ein langsam nach Norden ziehendes Tiefdruckgebiet, das von
einem Hoch über der Ostsee blockiert wurde, über dem Festland zu einer Zirkulation
entgegen dem Uhrzeigersinn.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ungeachtet der Richtung eines herannahenden
Tiefdruckgebiets, das eine Sturmgefahr mit sich bringt, die Wasserstände in einem
bestimmten Küstenabschnitt primär auf die Wirkung des Windes auf die küstennahen
Gewässer reagieren und stark von den morphometrischen und hydrologischen Bedingungen
vor Ort abhängen. Auflandiger Wind in jeder Form kann zu einem erheblichen Anstieg der
Wasserstände an der Küste führen, wenn er stark genug ist und eine ausreichende
Windstreichlänge hat; beide Faktoren können sich auf die Dauer des Sturmes auswirken.
Das Problem besteht darin, Schwellenwerte für die Faktoren festzulegen.