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Full text: 39: Sturmfluten in der südlichen Ostsee (westlicher und mittlerer Teil)

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3.2 Täglicher Referenzwasserstandswert 
Dieser eindimensionale Parameter in cm stellt den Einfluss des tatsächlich gemittelten 
Wasserstandes der gesamten Ostsee auf die Wasserstandswerte entlang der südlichen 
Ostseeküste dar. Die Formel dieses Parameters basiert auf den Luftdruckunterschieden auf 
bestimmten Querschnitten durch die Ostsee, auf Temperaturunterschieden der Luft und des 
Oberflächenwassers, Windrichtungen und Jahreszeit (kalt, warm). Die Formel wurde Ende 
der 1960er Jahre empirisch von Malinski entwickelt. Der Wert dieses Parameters wird täglich 
vom hydrologischen Vorhersagedienst des IMGW Gdynia berechnet. Der Parameter dient 
u.a. der Definition des Sturmflutbeginns. Tabelle 1.1. enthält die täglichen Referenz 
wasserstände für sämtliche untersuchten Sturmfluten und Abb. 3.4. ihre Häufig 
keitsverteilung. Eine Analyse der Höchst- und Mittelwerte dieses Parameters (Kowalska, 
1997) ergibt eine Erhöhung des Mittelwerts im Jahr 1980, was vermutlich auf die 
vorherrschenden westlichen Luftströmungen in dieser Dekade zurückzuführen ist. Die 
Höchstwerte der täglichen Referenzwasserstände traten im Herbst/Winter auf. Bei fast 50 % 
der Sturmfluten erreichte der Parameter 521 bis 550 cm. Bei 23 % der Sturmfluten 
schwankte er zwischen 491 und 520 cm, und ein Parameter unter 490 cm wurde nur bei 3 % 
der Sturmfluten festgestellt. Niedrige Werte des täglichen Referenzwasserstandes (unter 510 
cm) während einer Sturmflut können ein Hinweis auf eine sehr hohe Dynamik der Sturmflut 
sein und insbesondere auf einen raschen Anstieg des hindeuten. Andererseits deuten sehr 
hohe Werte dieses Parametes (z.B. über 550 cm) noch vor Erreichen des Höchststands 
darauf hin, dass im Bereich der Pegelstation nur sehr schwacher Wind herrschte oder es 
völlig windstill war. 
Ein Vergleich der beiden Zeiträume 1950 - 1975 und 1976 - 2000 zeigt, dass die 
Sturmfluten im zweiten Zeitraum bei täglichen Referenzwasserständen von 511 - 530 cm 
bzw. 551 - 560 cm und dem Extremwert des Parameters, d.h. über 560 cm häufiger waren. 
Der Wert von 555 cm wurde nur bei 5% aller Sturmflutereignisse überschritten Luftdruckes 
und Windfeldes. 
□ 1950-1975 
□ 1976-2000 
Abb. 3.4. Häufigkeitsverteilung der täglichen Wasserstandswerte in cm an den Sturmflut 
tagen
	        
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