3 Physikalische Ozeanographie
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Nordseezustand 2003
Im Verlauf des Eiswinters 2002/3 traten drei Eisperioden auf. Die intensivste Eisbil
dung wurde in der ersten Januarhälfte beobachtet (steiler Gradient in Abb.3-34,
Abb. 3-35).
Das erste Eis bildete sich auf der Elbe oberhalb von Glückstadt, in kleineren Häfen an
der Küste und in den inneren Wattenbereichen ab 11. Dezember bei häufigen Ost-
und Südostwetterlagen (vgl. Tab. 2-3, S. 33). Die Eisbildung erfasste eine Woche später
die Bereiche der unteren Ems und Weser. Infolge der knapp zweiwöchigen Tauwet
terperiode ab Weihnachten schmolz das zumeist lockere und dünne Eis sehr schnell,
so dass zum Jahresende alle Bereiche der Nordseeküste wieder eisfrei waren
(Abb. 3-35).
December January February
10 20 30 10 20 30 10 20
I
Amrum
Husum
Tönning
Hamburg
Stadersand
Brunsbüttel
Brake
Hohe Weg
Wangerooge
Norderney
Emden
, —^—!-—— ——!-——!- —,—
10 20 30 10 20 30 10 20
December January February
Abb. 3-35: Bedeckungsgrad und Dicke des Eises an den Eis-Klimastationen der deutschen Nord
seeküste im Winter 2002/3.
Fig. 3-35: Ice concentration and thickness at the ice-climate stations along the German North
Sea coast during the 2002/3 sea-ice season.
Unter Hochdruckeinfluss (vgl. Tab. 2-1,5.32) setzte in der zweiten Januarwoche erneut
Eisbildung zuerst im Hafen Tönning und in den inneren Nordfriesischen Watten, spä
ter in allen anderen Bereichen der Küste ein. In dieser Kaltphase erreichte die Verei
sung der deutschen Nordseeküste ihren maximalen Stand: Die Dicken des meist lok-
keren Eises variierten von 5 bis 20 cm an der ostfriesischen Küste, von 5 bis 15 cm
auf der Elbe unterhalb von Glückstadt und von 10 bis 30 cm oberhalb davon. An der
nordfriesischen Küste war das dichte bis sehr dichte Eis 15 bis 30 cm dick. Im Nord-
Ostsee-Kanal kam sehr lockeres bis lockeres 5 bis 10 cm dickes Treibeis vor. Schiff
fahrtsbehinderungen traten vor allem im nordfriesischen Wattengebiet auf. Der Hafen
Tönning war vom 6. bis 15. Januar geschlossen.
Die zur Februarmitte eingetretene dritte Kälteperiode mit gehäuften Hochdrucklagen
führte für ca. 10 Tage nur an der nordfriesischen Küste zum Auftreten von dünnem
Eis. Am 26. Februar war die Eissaison 2002/3 an der Nordseeküste beendet. Die läng