4 Meereschemie
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Nordseezustand 2003
tive Stoffe durch Sedimentation am Meeresboden an. Für eine Reihe von Nukliden
bedeutet diese Anreicherung einen weitgehend irreversiblen Prozess, durch den die
Radioaktivität der Wassersäule »ausgekämmt« und in der Meeresbodenoberfläche
konzentriert wird. Je nach den chemischen und physikalischen Gegebenheiten ist die
Wiederfreisetzung der abgelagerten Radionuklide in die Wassersäule durch Resus-
pension durchaus möglich und wird gegenwärtig in der Irischen See auch beobachtet.
In Abb. 4-50 sind beispielhaft Konzentrationsprofile verschiedener Radionuklide in ei
nem Sedimentkern aus 470 m Tiefe aus dem Skagerrak aus dem Jahre 2001 darge
stellt. Anhand dieser Profile lässt sich die zeitliche Eintragsentwicklung der künstli
chen Radionuklide klar verfolgen. Die Schicht bei etwa 9 cm wurde vermutlich in den
1960er Jahren abgelagert.
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Abb. 4-50: Vertikalverteilung der Radionuklide 137 Cs, 239,240 Pu, 238 Pu und 241 Am in einem Sedi
mentkern vom 29. Juni 2001 aus dem Skagerrak (57° 45'N, 8° E).
Fig.4-50: Verticaldistribution of 137 Cs, 239,240 Pu, 238 Pu und 241 Am in a Sediment core from the
Skagerrak at 57° 45'N, 8° E (June, 29 2001).
4.4.6 Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich für die Nordsee festhalten:
• Die Einleitungen aus Wiederaufbereitungsanlagen Sellafield und La Hague neh
men seit vielen Jahren für die meisten Radionuklide deutlich ab. Die höchsten
Aktivitätskonzentrationen an 137 Cs treten im Skagerrak durch abfließendes Ost
seeoberflächenwasser auf (Tschernobyl).
• Das Sediment der Irischen See stellt die zweitstärkste Quelle für 137 Cs dar. Ver
gleichende Betrachtungen ergeben, dass zwischen 50 und 70 TBq/Jahr an 137 Cs
resuspendiert werden. Dies entspricht dem 5-10fachen der gegenwärtigen Einlei