4.3 Metalle
Nordseezustand 2003
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4.3.3.2 Ökotoxikologische Bewertungskriterien (EAC)
>Ecotoxicological Assessment Criteria* (EACs) wurden entwickelt, um marine chemi
sche Überwachungsdaten aus dem OSPAR-Gebiet zu bewerten. EACs sind Element-
bzw. Schadstoffkonzentrationen, bei deren Unterschreitung keine negativen Wirkun
gen auf das marine Ökosystem zu erwarten sind. Die Bewertungskriterien wurden auf
Basis verfügbarer qualitätsgesicherter ökotoxikologischer Daten entwickelt (OSPAR
1996). Die Anwendung der EACs sollte die Identifikation von Problemgebieten bezüg
lich spezifischer Schadstoffe ermöglichen und eine Einschätzung erlauben, ob nega
tive biologische Effekte zu erwarten sind. Es ist allerdings wichtig, darauf hinzuweisen,
dass EACs im Wesentlichen aus Laboruntersuchungen an Frischwasserorganismen
abgeleitet wurden. Ihre einheitliche Übertragung bzw. Anwendung auf unterschiedli
che marine Ökosysteme ist daher nicht unproblematisch, zumal weder kombinierte
Wirkungen verschiedener Schadstoffe, noch die chronische Langzeitwirkung einzel
ner Verbindungen berücksichtigt wurden. EACs sollten daher nur unter Einbeziehung
von Expertenwissen zur Bewertung der Qualität mariner Ökosysteme herangezogen
werden. In Tab. 4-10 sind die EACs für die untersuchten Elemente zusammengefasst.
Der Wert für Quecksilber ist als vorläufig anzusehen. Der Kupferwert liegt im Bereich
der Hintergrundkonzentrationen und sollte nur mit dem bioverfügbaren Teil der Kup
ferbelastung verglichen werden.
Element
Water [ng/L]
OSPAR (EAC)
Cd
10-100
Cu
5-50
Pb
500-5000
Hg
5-50 prelim.
Zn
500-5000
Tab. 4-10: Ökotoxikologische Bewertungskriterien (EAC) der Elemente Cadmium, Kupfer, Blei,
Quecksilber und Zink in Wasser.
Table4-10: Ecotoxicological assessment criterion (EAC) for cadmium, copper, lead, mercury
andzincin water.
Für die Sedimentbelastung sind ebenfalls EACs publiziert worden. Diese sind jedoch
für Metalle ausnahmslos vorläufiger Natur. Aus diesem Grund wurden sie nicht in den
vorliegenden Bericht aufgenommen.
4.3.4 Metallgehalte des Meerwassers
Ein beträchtlicher Anteil der Metalleinträge in die Nordsee wird durch die Zuflüsse aus
den großen europäischen Flusssystemen wie Elbe, Rhein, Themse oder Humber ge
liefert. Die Metalle werden partikelgebunden oder gelöst durch die Flussmündungen
in die Küstengewässer transportiert. Der Mischungsbereich zwischen dem Meerwas
ser mit hohem Salzgehalt und dem süßen Flusswasser ist ein Gebiet intensiver che
mischer und biologischer Umwandlungen. Abhängig von den chemischen Eigen
schaften der Elemente wirken die Mischungsbereiche der Flussästuare als Filter.
Die Bedingungen für die biologische Primärproduktion, chemische Bedingungen - wie
Salzgehalt oder pH-Wert - und die physikalischen Randbedingungen - wie Lichtein-