4 Meereschemie
154
Nordseezustand 2003
4.2.6.2 Zeitliche Variabilität der Herbizidgehalte
Pestizide werden meist sehr gezielt eingesetzt, so dass die Eintragsmengen und
demzufolge die Konzentrationen des Wasser starken saisonalen Schwankungen un
terliegen. In Abb. 4-34 ist beispielhaft der jahreszeitliche Konzentrationsverlauf einiger
Phenylharnstoff-Herbizide in der Elbe bei Blankenese im Jahr 2003 wiedergegeben.
Etwa gleichzeitig mit der einsetzenden landwirtschaftlichen Aktivität traten ausgepräg
te Maximalkonzentrationen beim Diuron und Isoproturon im April auf.
Abb. 4-34: Saisonale Entwicklung der Konzentrationen einiger Phenylharnstoff-Herbizide in
der Elbe bei Blankenese im Jahr 2003.
Fig. 4-34: Seasonal evolution of phenylurea herbicides in the river Elbe at Blankenese in 2003.
Die zeitliche Datendichte für die Deutsche Bucht ist verständlicherweise weitaus ge
ringer, aber auch anhand der Ergebnisse der Überwachungsfahrten in Mai und Juli /
August 2003 sind unterschiedliche Belastungen erkennbar (Tab. 4-7 und Tab. 4-8). Die
Konzentrationen der meisten Substanzen übertrafen im August auf fast allen Statio
nen diejenigen im Mai um das 0.6 bis 16fache. Die Phenoxycarbonsäuren zeigten da
bei den geringsten, die Phenylharnstoffe den höchsten Konzentrationsanstieg. Er
staunlicherweise verlief die saisonale Entwicklung der Konzentrationen in der Elbe im
gleichen Zeitraum entgegengesetzt (Abb. 4-34). In Küstennähe war der Konzentrati
onsanstieg von Mai bis August deutlich stärker ausgeprägt als auf hoher See, wo in
folge der größeren Entfernung zu den Eintragsquellen oft keine Unterschiede zwi
schen beiden Monaten feststellbar waren.
Bemerkenswert ist, dass die Konzentrationen einiger Stoffe in Küstennähe nicht par
allel mit dem Süßwasseranteil abnehmen. So wurden bei Cuxhaven im August für vie
le Stoffe ähnlich hohe oder sogar höhere Konzentrationen bestimmt als bei Stade.
Dieser Umstand scheint auf Einträge aus dem landwirtschaftlich intensiv genutzten
>Alten Land< stromab von Stade hinzuweisen. Die im August - gegenüber denjenigen
auf Station T30 - beobachteten höheren Konzentrationen einiger Schadstoffe auf Sta
tion T9 (Tab. 4-8, für Positionen vgl. Abb. 4-15, S. 122) lassen sich nur durch stark variie