4.2 Organische Schadstoffe
Nordseezustand 2003
143
Abgesehen von den in der stark belasteten Elbe gemessenen singulären PAK-Kon-
zentrationen lassen sich drei unterschiedliche Belastungsbereiche angeben, denen
alle Stationsmessungen zugeordnet werden können. Diese Bereiche wurde mittels ei
ner Clusteranalyse bestimmt, in die alle PAK außer Naph und Fl einbezogen wurden.
Eine räumlich getrennte Gruppe von Belastungsschwerpunkten wird danach durch
die küstennahen Stationen 14, T30 und T36 in der südlichen Nordsee gebildet
(Abb. 4-28, S. 144), die als mäßig belastet einzustufen sind. Der Übergang zur nächst
geringer belasteten Gruppe ist fließend. Ihr sind alle Stationen der inneren Deutschen,
die Stationen 8, 11, und 12 vor den Westfriesischen Inseln und dem Rheindelta, die
Station 45 nordöstlich von Aberdeen (Ölfördergebiet) sowie die Stationen 40 und 50
im Skagerrak (Ostseewasser) bzw. außerhalb Stavanger zuzurechnen. Die verblei
benden Stationen, die mehrheitlich in der zentralen und nördlichen Nordsee liegen,
bilden die dritte Gruppe, die als weitgehend unbelastet bzgl. PAK anzusehen ist. In al
len drei Gruppen waren die Gesamtkonzentrationen dominiert von etwa gleichhohen
Phen-, Flu- und Pyr-Beiträgen, welche von ca. 0.6 (Gruppe 1) über 0.4 auf 0.2 ng/L
abfielen.
Abb. 4-27: Konzentrationen einiger PAK relativ zu Stade (100 %) entlang des Salzgehaltsgradi
enten der Elbfahne. Salzgehalt als Frischwasseranteil (%); log 10 -Skallerung beachten.
Fig. 4-27: Concentrations ofsome PAHs relative to Stade (100%) along the salinity gradient of
the Elbe riverplume. Salinty as percent fresh water (%); note log 10 -scaling.
Eine Berücksichtigung der Stoffe Fl und insbesondere Naph in der Clusteranalyse hät
te nicht zu grundsätzlich anderen Ergebnissen geführt. Allerdings wären die Stationen
14, 17, 33, 35, 44, und 45 vor der britischen Küste wohl weniger günstig eingestuft
worden. Die hier nachgewiesen hohen Naph-Konzentrationen sind offenbar petroge-
nen Ursprungs (Ölverschmutzung).
Die Konzentrationen der verschiedenen PAK sind zeitlich hochvariabel, so dass ge
genwärtig keine Aussagen zur langfristigen Entwicklung getroffen werden können. Da
im Jahr 2003 Beprobungen auf den Sommer beschränkt blieben, sind jahreszeitliche
Schwankungen nicht erfasst worden. Aus früheren Untersuchungen ist jedoch be-