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Full text: 38: Nordseezustand 2003

4 Meereschemie 
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Nordseezustand 2003 
Obwohl die drei Schadstoffklassen HCB, PCB und DDT sehr unterschiedliche Anwen 
dungen haben und sich chemisch unterscheiden, lassen sie sich gut gemeinsam ab 
handeln. Alle drei Gruppen sind sehr lipophil (K 0 w-Werte von 5 bis 7, s. Fußnote, S. 123) 
und in der Umwelt recht stabil (persistent), weshalb sie sich in abiotischer Umgebung 
sehr ähnlich verhalten. Ihre Lipophilie bedingt eine hohe Affinität zu Feststoffen und 
demzufolge eine starke Anreicherung dieser Schadstoffe in Schwebstoffen und Sedi 
menten, so dass nur geringe Mengen in gelöster Form im Wasser verbleiben. Eine 
noch stärkere Anreicherung findet in Biota statt (Bioakkumulation). Auch die Eintrags 
pfade ähneln sich insofern, als es heute kaum noch direkte Eintragsquellen gibt, da 
die Anwendung dieser Stoffe reglementiert ist. Als Eintragswege kommen insbeson 
dere diffuse Quellen in Betracht, unter denen die atmosphärische Deposition eine be 
deutende Rolle spielt. 
4.2.3.1 CKW-Gehalte des Meerwassers 
Die Elbe ist mit HCB deutlich belastet; allerdings nimmt die HCB-Konzentration bereits 
im Ästuar sehr stark ab. Im August 2003 sank beispielsweise die Konzentration von 
Stade (357 pg/L) über Cuxhaven (14 pg/L) bis zur Station T30 (3.6 pg/L) in der inneren 
Deutschen Bucht um zwei Größenordnungen. Die starke Affinität des HCB zum 
Schwebstoff führt über Sedimentation zur raschen Reduktion der HCB-Konzentratio- 
nen in der Wassersäule. 
Im Sommer 2003 wurde in der Elbfahne der Deutschen Bucht eine Mediankonzentra 
tion von 3 pg/L bestimmt. In der übrigen Deutschen Bucht und Nordsee lag eine sehr 
homogene und sehr niedrige HCB-Grundbelastung des Wassers in einem Bereich 
von 2-3 pg/L vor, ohne dass Konzentrationsschwerpunkte oder Quellen außerhalb 
der Flüsse festgestellt wurden. 
Während in der Elbe bei Stade im August 2003 für das Leit-PCB CB153 eine Konzen 
tration von 163 pg/L beobachtet wurde, sanken die Gehalte bei Cuxhaven auf ein 
Zehntel (17 pg/L) und in der inneren Deutsche Bucht auf 3 - 10 pg/L ab. Das Konzen 
trationsgefälle ähnelt somit demjenigen des HCB sehr stark. In der Nordsee lag die 
Konzentration im Mittel bei 2 pg/L; in Küstennähe traten Werte bis 6 pg/L auf, in der 
offenen See lagen sie z. T. unter der Bestimmungsgrenze von 1 pg/L. Die Konzentra 
tion des CB153 lag zwar unter derjenigen von HCB, allerdings resultiert die Umwelt 
belastung nicht allein aus dem CB153-Gehalt, sondern aus den Beiträgen von insge 
samt 209 PCB-Kongeneren. (In technischen Gemischen variiert der CB153-Anteil 
zwischen ca. 4 und 11 %.) 
Das Abbauprodukt p,p'-DDD ist aus der DDT-Gruppe diejenige Verbindung, die im 
Wasser (und Sediment) die höchsten Konzentrationen aufweist. In der Elbe wurde im 
August 2003 ein Gehalt von 1010 pg/L gemessen; für p,p'-DDE und p,p'-DDT lagen 
die Konzentration bei 160 pg/L. (Im Folgenden wird das p,p'-Präfix unterdrückt.) Das 
Konzentrationsgefälle zur Deutschen Bucht war ähnlich stark geprägt wie bei den 
PCB und dem HCB. DDT und DDE waren außerhalb des Elbeästuars nicht mehr 
nachzuweisen. Auf das Abbauprodukt DDD trifft dies nicht zu. Auf küstennahen Sta 
tionen wurden für DDD Maximalwerte von bis zu 25 pg/L festgestellt. Im Mittel lagen 
die DDD-Gehalte im Küstenbereich der Deutschen Bucht und Nordsee bei 2 - 7 pg/ 
L. In der offenen Nordsee lagen die Konzentrationen meist unterhalb der Bestim 
mungsgrenze von 1 pg/L. 
Das DDD ist von den drei Stoffgruppen HCB, PCB und DDT die Komponente mit der 
höchsten Konzentration in der Elbe und kann mithin als Elbe-charakteristischer Stoff
	        
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