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Full text: 38: Nordseezustand 2003

4 Meereschemie 
116 
Nordseezustand 2003 
4.1.3.5 Sauerstoff 
Gebiete mit Sauerstoffzehrung im Bodenwasser wurden vor allem in der östlichen 
Nordsee festgestellt (Abb. 4-11). Die maximale Untersättigung lag hier bei 60 %. Im 
Sommer 2002 trat kein ausgedehnter Sauerstoffmangel auf (Loewe et al. 2003), 
wenn von einem regionalen Minimum im Skagerrak abgesehen wird, das dort auch im 
Sommer 2001 beobachtet worden war. 
Sowohl bei der oxidativen Desaminierung wie bei der Nitrifizierung des freigesetzten 
Ammoniums wird Sauerstoff verbraucht. Dies würde für eine räumliche Nähe von Am- 
moniummaxima und Sauerstoffminima sprechen. Tatsächlich wurde eine räumliche 
Trennung maximaler Ammoniumkonzentrationen (vgl. Abb.4-7,S. 113) und minimaler 
Sauerstoffkonzentrationen beobachtet, die bei gekoppelten Abbauprozessen nicht zu 
erwarten ist und weiterer Untersuchungen bedarf. Als aufschlussreich könnte sich 
z. B. die Bestimmung von gelöstem und partikulärem organischen Kohlenstoff erwei 
sen, da allein die Oxydation dieser Verbindungen bereits die Bildung von Sauerstoff 
minima bewirken könnte. 
58° 
56° 
54° 
52° 
87 
82 79 72 78 
79 82 8 
83 79 94 63 
i 
A 8 . 4 
101 81 69 59 
84 72 89 
91 
103 
102 0 C 
| 96 970^37 
Oxygen 
Bottom 
| 102 102/ P'Xf 1 
/ 98 9 . 9 / 1 
152 Summer 2003 
3 RV Gauss #405 
0° 
2° 4° 6° 
8° E 
Abb. 4-11: Sauerstoffsättigung (%) im Oberflächen-und Boden wasser der Nordsee im Sommer 
2003. 
Fig. 4-11: Oxygen saturation (%) in near-surface and -bottom water of the North Sea in summer 
2003. 
Infolge gehäufter ruhiger Hochdrucklagen im Sommer 2003 bildete sich im tieferen 
Wasser der Deutschen Bucht ab Juni eine ungewöhnlich starke Temperaturschich 
tung aus (vgl. Abb. 3-21, S. 79). Durch die Stabilität der Schichtung wurde die vertikale 
Sauerstoffzufuhr unterbunden, so dass sich die Sauerstoffsättigungswerte im Boden 
wasser bereits Anfang August im Gebiet der Weißen Bank auf 46 - 60% verringerten 
und bis Anfang September weiter auf 38 % absanken. 
Mit den ersten Herbststürmen wurde die Schichtung schnell aufgebrochen und das 
Sauerstoffdefizit behoben. Die küstennahen Gebiete der Deutschen Bucht und das 
Wattenmeer waren von der Sauerstoffzehrung nicht betroffen. Durch die Bodenrei 
bung des Gezeitenstroms wird die Temperaturschichtung hier immer wieder aufgelöst 
und atmosphärischer Sauerstoff eingetragen.
	        
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