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Full text: 38: Nordseezustand 2003

4.1 Nährstoffe 
Nordseezustand 2003 
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Im Küstenbereich lagen die Nährstoffkonzentrationen auch im Winter 2003 deutlich 
höher als in der zentralen Nordsee. Besonders Weser und Elbe brachten erhebliche 
Schweb- und Nährstofffrachten in das Wattenmeer und das vorgelagerte flache Kü 
stenwasser. Bei auflandigen Winden breiteten sich die nährstoffreichen Flussfahnen 
über weite Strecken direkt ins Wattenmeer aus. 
Die Nährstoffverteilungen von Phosphat, Silikat und Stickstoff (Abb.4-2) ergeben sich 
aus dem Zusammenspiel der Eintragsstärke der Flüsse, der Richtung des Nettotrans 
ports und der fortschreitenden Verdünnung. Diese hochvariablen Einflussgrößen inte 
grieren sich in der Salzgehaltsverteilung (Abb. 3-28, S. 88), welche deshalb in mittelba 
rem engen Zusammenhang zu den Nährstoffverteilungen steht. Der Zusammenhang 
kommt in einer starken inversen linearen Korrelation zum Ausdruck und lässt sich für 
zwischenjährige Vergleiche und Trendschätzungen nutzen (Körner und Weichart 
1991). 
Dazu werden die auf den winterlichen Überwachungsfahrten bestimmten Nährstoff 
konzentrationen auf den Salzgehalt regressiert. Für durch den Salzgehalt S charakte 
risierte Wassermassen lassen sich dann typische Nährstoffkonzentrationen aus den 
jeweiligen Regressionsgeraden als Ordinatenwerte zu S abschätzen. Gleichzeitig 
wird als Maß für die Streuung der jeweiligen Nährstoffkonzentrationen (Phosphat, Si 
likat etc.) um die Ausgleichsgerade ein Standardschätzfehler (SSF) angegeben, der 
analoge Eigenschaften wie die Standardabweichung besitzt. Demzufolge bedeutet 
die im Folgenden verwendete Fehlerangabe von ± 2 SSF, dass 95 % der gemesse 
nen Konzentrationen (unabhängig von S) in das durch die beiden (zur Regressions 
geraden parallelen) Geraden aS + b ± 2 SSF definierte Gebiet fallen. 
Mit Hilfe der beschriebenen Methode wurden die im Winter 2003 gemessenen Nähr 
stoffkonzentrationen für Salzgehalte von 30 und 33 geschätzt, welche charakteristisch 
für das bis eben vor die friesischen Inseln sich ausbreitende Küstenwasser (S =30) 
und die Wassermasse der eigentlichen Deutschen Bucht sind (vgl. Abb. 4-3). Für das 
Küstenwasser (S = 30) ergab sich eine Phosphatkonzentration von 0.94 |a,mol/L mit 
einem Schätzfehler (95 %) von ± 0.10 |a,mol/L. Die entsprechende Silikatkonzentrati 
on betrug 26.9 ± 4.0 |a,mol/L, während die Summenkonzentration der löslichen Stick 
stoffverbindungen (Nitrat, Nitrit und Ammonium) 47.3 ± 4.9 |a,mol/L erreichte. Für den 
Salzgehalt 33, der im überwiegenden Teil der Deutschen Bucht vorherrscht, wurde der 
Phosphatgehalt auf 0.68 ±0.10 |a,mol/L, die Silikatkonzentration auf 10.8 ±4.0 |a,mol/ 
L, die Summenkonzentrationen der Stickstoffverbindungen mit 19.1 ± 4.9 |a,mol/L ab 
geschätzt. 
Eine Bewertung der langzeitlichen Entwicklung der Nährstoffkonzentrationen im Kü 
stenwasser der Deutschen Bucht ist anhand von Abb. 4-4 möglich, die für den Salzge 
halt 30 geschätzte winterliche Konzentrationen von Phosphat, Silikat sowie Nitrat und 
Nitrit im Zeitraum 1978 - 2003 zeigt. Für Phosphat und Silikat sind darüber hinaus Re 
ferenzkonzentrationen aus dem Jahr 1936 angegeben, als die Landwirtschaft noch 
extensiv - d.h. ohne größeren Einsatz von Mineraldünger und ohne intensive Viehhal 
tung - betrieben wurde. 
Die Phosphatkonzentrationen zeigen trotz zeitweilig starker zwischenjährlicher 
Schwankungen eine Abnahme seit Beginn der 1990er Jahre, die sich jedoch in der 
jüngster Zeit nicht fortzusetzen scheint. Im Winter 1978 lag die Konzentration mit 
2.40 ± 0.52 |a,mol/L noch viermal so hoch wie 1936 (0.56 ±0.14 |a,mol/L). Im Winter 
2003 hingegen wurde die Referenzkonzentration nur noch um ca. 70 % überschritten.
	        
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