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BSH
Ozeanographischer Zustandsbericht
Neben den Typen CY (zyklonal, deutlicher Einstrom am SW-Rand, Ausstrom am N- und
NW-Rand) und AC (antizyklonal, Einstrom am N- und NW-Rand, Ausstrom am W-Rand)
wurden sechs weitere Kategorien (SN, NS, EW, WE, SE-NW, NW-SE) für die jeweils vor
herrschende Strömungsrichtung definiert (Abb. 3-1). Strömungsmuster, die z.T. Wirbelstruk
turen enthalten, aber keinem der genannten Muster zugeordnet werden konnten, wurden in
der Sonderkategorie V(variabel) zusammengefasst.
Abb. 3-1 Schematik der Zirkulationstypen des täglichen Reststroms in der Deutschen Bucht.
Fig. 3-1 Classification scheme for daily residual currents in the German Bight.
Die relative Häufigkeit der Zirkulationsmuster in 2002 wurde derjenigen für den Fünfjahres
zeitraum 1997-2001 in Abb. 3-2 gegenübergestellt. Die markante Differenz beim Typ V
erklärt sich aus der zum Jahreswechsel 1999/2000 eingeführten höheren Gitterauflösung
des Modells. Dadurch konnten ab dem Jahr 2000 Wirbelstrukturen aufgelöst werden, die in
den Vorjahren anderen Zirkulationstypen zugeordnet worden sind.
Die absoluten Häufigkeiten der Zirkulationsmuster im Zeitraum 1997-2002 wurden in der
Stapeldarstellung der Abb. 3-3 nach Einzeljahren aufgeschlüsselt. Dabei fällt auf, dass der
Typ Vin 2002 auch gegenüber den beiden Vorjahren, in denen bereits das feinere Modell
gitter benutzt wurde, deutlich häufiger aufgetreten ist. In den Monaten Juni und Juli, und z.T.
auch noch im August konnten in der Deutschen Bucht Wirbelstrukturen im Reststrommuster
beobachtet werden, die sich z.T. über mehrere Tage verfolgen ließen (siehe Abb. 3-4).
Neben der Dominanz des V-Musters im Sommer 2002 ist die im Vergleich zu den Vorjahren
ungewöhnlich stabile Phase zyklonalen Reststroms (CY) zu Jahresbeginn bemerkenswert.
Zwischen dem 10. Januar und dem 12. Februar wurde an nur zwei Tagen ein anderer Zirku
lationstyp beobachtet (Abb. 3-4). Im Januar und Februar kam es infolge des anomal positi
ven NAO-Modes zu einer Häufung südwestlicher bzw. westlicher Starkwinde über der Nord
see (vgl. Abschnitt 2.1.2), wodurch sich der atlantische Einstrom gleichförmiger und mit
höheren Stromgeschwindigkeiten in der Nordsee verteilte (vgl. Abb. 2-5). Damit stabilisierte
sich auch die an den nördlichen Einstrom gekoppelte Zirkulation in der Deutschen Bucht.