Nordsee und Deutsche Bucht 2002
BSH
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2.3.4 Temperaturregimes
Die zwölf monatlichen Warmanomalien in 2002 sind Teil der bislang längsten ununter
brochenen Folge (Run) positiver Abweichungen von den Klimanormalwerten (Basis Periode
1971-1993). Dieser Run begann im Juli 2001 und dauert immer noch an (Oktober 2003). Seit
1988 waren 75%, seit 1997 sogar 88% aller Monate wärmer als normal. Das gleiche Phä
nomen wurde von Ullrich (2002) für die Bodenlufttemperaturen des DWD-Stationsnetzes
festgestellt.
Dieser Sachverhalt scheint darauf hinzuweisen, dass die gegenwärtig für die Berechnung
der Anomalien benutzte Wahrscheinlichkeitsdichteverteilung (Gauß) für den Zeitraum 1971-
1993 nicht mehr adäquat ist. Oder anders ausgedrückt, dass die Verteilung instationär ist
und sich Mittelwert oder sogar Form der Verteilung verändert haben. Das klimatologische
Jahresmittel (1971-1993) von 9.9 °C unterscheidet sich jedoch statistisch nicht vom Jahres
mittel für die gegenwärtige Klimanormalperiode 1971 -2000 (10.0 °C).
Einen tieferen Einblick in die Problematik bietet Abb. 2-10, welche eine Rangstatistik der
Jahremitteltemperaturen der Nordsee seit 1971 zeigt, die sich aus der Sortierung dieser
Temperaturen nach fallendem Wert ergibt. Das bislang wärmste Jahr, nämlich 2002, erhält
also Rang 1. Für die weitere Betrachtung wird der 32-jährige Zeitraum in zwei gleichlange
Abschnitte unterteilt, die Rangskala halbiert und Ränge unterhalb/oberhalb des Medians als
kalte/warme (blau/rot) Jahre aufgefasst.
Coldest
30
25
20
j*.
c
cd
CC 15
10
5
Wärmest
1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000
Abb. 2-10 Rangstatistik der Jahresmittel der Oberflächentemperatur der Nordsee.
Fig. 2-10 Ranked annual mean North Sea SST.
Eine zufällige Entwicklung der Oberflächentemperatur seit 1971 sollte intuitiv in einer
Gleichverteilung der Ränge über die so entstanden 4 Quadranten resultieren (d.h. 8 Ränge
je Quadrant). Ein geeigneter Zufallsgenerator wäre eine Lottofee, die 1971 beginnend, für
jedes Jahr blind eine Kugel aus einer Urne mit 16 blauen und 16 roten Kugeln zieht, bis
diese leer ist. Da hier nur an der Anzahl roter und blauer Kugeln in den 4 Quadranten
gelegen sein soll, genügt es aus Symmetriegründen 16 Kugeln gleichzeitig für den ersten
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