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Full text: 33: Nordsee und Deutsche Bucht 2002

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BSH 
Ozeanographischer Zustandsbericht 
samt größeren Stromgeschwindigkeiten gleichförmiger über die gesamte Nordsee. Das 
Skagerrak ist in stärkerem Maße durch Atlantikwasser beeinflusst. Die südliche Nordsee 
und die Deutsche Bucht sind an den nördlichen Einstrom gekoppelt. 
• Der Einstrom durch den Englischen Kanal scheint durch die unterschiedlichen NAO-Zu- 
stände nur unwesentlich beeinflusst zu sein. Allerdings konnten am offenen Modellrand 
zum Atlantik wegen fehlender Beobachtungen keine aktuellen Randbedingungen vorge 
schrieben werden, so dass die Variabilität im atlantischen Signal unberücksichtigt blieb. 
2.2.2 Saisonale Modellströmungen in 2002 
Aus dem operationeilen Strömungsmodell des BSH (Dick et al. 2001) wurden erstmals 
saisonale Felder der Oberflächenströmung berechnet und in Abb. 2-6 als Vektormittel für die 
vier Quartale (JFM = Januar-Februar-März usw.) des Jahres 2002 dargestellt. Die Länge der 
Vektoren zeigt die Strömungsstärke als Versatz in km/Woche an; die unterlegte Farbe gibt 
die Beständigkeit (Stabilität) der Strömung an. Blaue Farbtöne stehen dabei für eine höchst 
variable Strömungsrichtung, Rottöne für eine hohe Beständigkeit der Richtung. 
Die Zirkulationsmuster sind im Winterhalbjahr (JFM und OND) stark ausgeprägt und 
persistent. Im Sommerhalbjahr (AMJ und JAS) fällt die mittlere Strömung dagegen deutlich 
schwächer aus und die Beständigkeit ist gering. Eine quantitative klimatologische Bewertung 
ist derzeit noch nicht möglich, da die Validation von Strömungsmodellen noch am Anfang 
steht. 
• Die ausgeprägte und persistente Stömung im Winter (JFM) entspricht weitgehend der 
Erwartung. Ungewöhnlich ist die vollständige Rezirkulation des Baltischen Ausstroms / 
Norwegischen Küstenstroms in den nördlichen Ast des Jütland-Stroms. Dadurch wird der 
Ausstrom über der Norwegischen Rinne erheblich reduziert. 
• Die Zirkulation im Frühjahr (AMJ) zeigt südlichen, aber keinen nördlichen Einstrom. Der 
Baltische Ausstrom läuft nicht entlang der norwegischen Südküste, sondern konzentriert 
sich - scharf um Skagen drehend - im südlichen Teil des Skagerrak. 
• In den Sommermonaten (JAS) ist die Strömung insgesamt schwach und variabel. Ein 
deutlicher Einstrom ist im Norden nicht erkennbar; Nordseewasser wird in den Engli 
schen Kanal transportiert. Der Baltische Ausstrom greift weit nach Westen über (~ 1 °E), 
so dass in der zentralen Nordsee niedrige Salzgehalte auftreten sollten. Diese sind je 
doch so nicht beobachtet wurden (FS Gauß Reise 405). 
• Für das Flerbstquartal (OND) ist die starke Durchströmung der Nordsee vom Englischen 
Kanal kennzeichnend. Ein mittlerer Einstrom vom Nordeingang bildet sich nicht ab. 
Das operationeile BSFI-Modell liefert insgesamt unerwartete, den bisherigen (ungenü 
genden) Kenntnissen widersprechende saisonale Strömungsmuster. Auch ein qualitativer 
Vergleich mit den von Schrum und Siegismund (2002) vorgelegten klimatologischen Strö 
mungskarten aus einer 40-jährigen Modellsimulation ergibt deutliche Unterschiede. In wel 
chem Umfang diese Unterschiede auf Anomalien im atmosphärischen Antrieb in 2002 
oder/und Modelldefekte zurückzuführen sind, kann gegenwärtig nicht entschieden werden. 
Mit der vorstehenden adhoc-Analyse wird deshalb die wissenschaftliche Diskussion über die 
Qualität numerischer Modelle stimuliert und erneut die Frage nach einer Validation gestellt. 
Eine konsistente Klimatologie des BSFI-Modells könnte eine Bewertungsbasis liefern, er 
scheint aber aufgrund der andauernden Modellentwicklung sowie aufgrund des hohen Re
	        
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