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Abschnitt
C
dert sein. Kann mit den zur Verfügung stehenden
Bohrverfahren GK 2 nicht erreicht werden, besteht die
Möglichkeit, aus der Bohrlochsohle Sonderproben
nach DIN 4021 (1990) zu entnehmen (in der Regel in
bindigen Böden).
Die Verfahren zur Gewinnung der Bodenproben in der
geforderten Qualität sind auf die anstehenden Böden
abzustimmen. In DIN 4021 (1990) ist eine Übersicht
über geeignete Bohrverfahren an Land gegeben. Die
im Offshorebereich üblichen Bohrverfahren können
Mc-Clelland & Reifei (1986) entnommen werden.
Zur Gewinnung von Sonderproben werden im Allge
meinen Entnahmestutzen eingesetzt, die auf die Sohle
des Bohrlochs aufgesetzt und in den Baugrund ge
rammt (Rammkern) oder gleichmäßig eingedrückt
(Druckkern) werden. Grundsätzlich ist darauf zu ach
ten, dass diese Entnahmestutzen in einwandfreiem
Zustand sind, insbesondere dürfen ihre Schneiden
nicht stumpf und deformiert sein. Rammkernproben
sind nach allgemeiner Erfahrung stärker gestört als
Druckkernproben. Ein speziell zur Entnahme von Mee
resbodenproben entwickeltes Gerät ist der „Seafloor
Jack“, mit dem zugleich auch Sondierungen durchge
führt werden können.
Für die Entnahme von Bodenproben in bindigen und
nichtbindigen Böden sind erfahrungsgemäß dünnwan
dige, offene Entnahmegeräte geeignet („Thin Wall
Tube Sampler“), in weichen bindigen Schichten sind
Entnahmegeräte mit innenliegenden Hülsen („Liner“)
zu verwenden.
Bei der Probenentnahme ist darauf zu achten, dass
Probenqualität, Probenanzahl, Probengröße und Pro
benmenge für die Laborversuche ausreichend sind. Es
wird empfohlen, Bohrkerndurchmesser von 100 mm
anzustreben. Mindestanforderungen sind:
• bei Druckkernproben ein Mindestdurchmesser von
70 mm,
• bei Rammkernproben ein Mindestdurchmesser von
80 mm,
• bei Sonderproben ein Mindestdurchmesser von
114 mm.
Weitere Anforderungen sind DIN 4021 (1990) zu ent
nehmen.
Nach Möglichkeit ist eine größere Anzahl an Boden
proben zu entnehmen als für die Laborversuche vor
aussichtlich benötigt wird.
C.4 Anforderungen an Laboruntersuchungen
C.4.1 Laboruntersuchungen an Bord der
Erkundungsschiffe
Es wird empfohlen, bereits an Bord der Untersu
chungsschiffe in beschränktem Umfang Laborver
suche (z.B. Bestimmung der undränierten Scherfestig
keit, Dichte und des Wassergehalts) durchzuführen.
Zwar können einige Versuche wie die Bestimmung der
Korngrößenverteilung von feinkörnigen Böden auf ei
nem Schiff wegen der Beeinflussung durch Seegang
und Vibration schwieriger als in Laboren an Land oder
evtl, gar nicht durchgeführt werden. Dennoch geben
die vor Ort durchgeführten Laborversuche Hinweise
für die Auswahl und den Umfang weiterer Feldunter
suchungen, die dann ohne großen Zeitverlust durch
geführt werden können.
C.4.2 Laborversuche an Land
In den Tabellen C.4 und C.5 sind die Laborversuche
zusammengestellt, die zur Zustandsbeschreibung so
wie zur Bestimmung der erforderlichen bodenmecha
nischen Rechenwerte geeignet sind. Welche Versuche
im Einzelfall durchzuführen sind, entscheidet der ver
antwortliche Sachverständige für Grundbau und
Bodenmechanik.
Zur Untersuchung des Einflusses zyklischer Span
nungsänderungen im Boden aus Wellen, Strömungen
und Wind (vgl. Germanischer Lloyd, 1999) sind zykli
sche Triaxialversuche oder zyklische direkte Scherver
suche bzw. zyklische Kompressionsversuche für die
maßgeblich an der Lastabtragung beteiligten Boden
schichten durchzuführen (Abb. C.1 bis C.3).