Auswirkungen des Elbehochwassers vom August 2002 auf die Deutsche Bucht
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gen jedoch in der Deutschen Bucht nicht
beobachtet.
1.5 Schwermetalle
Die Schwermetalle Quecksilber (Hg), Blei
(Pb), Cadmium (Cd), Kupfer (Cu) Nickel
(Ni), Zink (Zn) sowie Eisen (Fe) und Man-
gan (Mn) wurden in Wasser- und
Schwebstoffproben sowie in Oberflächen
sedimenten bestimmt. Es war zunächst
angenommen worden, dass das Elbe
hochwasser erhöhte Quecksilberbelastun
gen zu Folge hätte. Insgesamt ordnen sich
die Konzentrationen aber in den abneh
menden Trend der letzten Jahre ein. Bei
den anderen Metallen erschwert ein sai
sonales Verhalten mit hohen Schwankun
gen im Sommer - entsprechend der biolo
gischen Aktivität - das Erkennen eines
eindeutigen Eintragssignals. Für Pb, Cd,
Ni, Cu und Zn fügen sich die gefundenen
Konzentrationen im Wasser gut in den
langjährigen Trend ein, so dass kein An
zeichen für erhöhte Konzentrationen die
ser toxischen Metalle in der deutschen
Bucht gegeben ist.
Ein Großteil dieser Elemente ist stark an
partikulärem Material angereichert und
komplexen Austauschprozessen zwischen
fester und gelöster Phase unterworfen.
Durch diese Anreicherung am Schwebstoff
kann sich der Transport entlang des Elbe
stroms deutlich verzögern. Es war also
nicht unbedingt damit zu rechnen, dass
sich das Elbehochwasser und die damit
zum Teil beobachtete höhere Schwerme
tallbelastung bereits im September in der
Deutschen Bucht bemerkbar machte. Al
lerdings wurden auch im November 2002
und Januar 2003 keine ungewöhnlichen
Konzentrationen im Wasser beobachtet.
1.6 Organische Schadstoffe
Es wurde eine große Palette organischer
Schadstoffe aus den Stoffgruppen chlo
rierter Kohlenwasserstoffe (CKW), Orga-
nozinn-Verbindungen (z. B. TBT), polarer
Pestizide und polyzyklischer Aromaten
(PAH) in Wasser-, Schwebstoff und Sedi
mentproben untersucht. Die Beprobung
erstreckte sich bis in die Elbe hinein, so
dass das Spektrum der Schadstoff-
Zusammensetzung in der Elbe erfasst
werden konnte. Es wurde daher schnell
aufgezeigt, dass a- und insbesondere ß-
HCH (Hexachlorcyclohexan) in erhöhter
Konzentration Vorlagen und sehr unge
wöhnliche Isomerenverhältnisse aufwie
sen. Diese Konzentrationsverhältnisse
konnten bis weit in die Deutsche Bucht
verfolgt werden und ermöglichten eine
''Markierung 1 ' der Gebiete, die durch das
Elbehochwasserereignis beeinflusst wa
ren. Mitte September war das Signal am
höchsten, im November wurden bereits
wieder weitgehend normale Verhältnisse
beobachtet. Bei den meisten anderen
Substanzen konnten keine Auffälligkeiten
beobachtet werden. Lediglich bei einigen
Triazin-Herbiziden (Atrazin, Prometryn,
Simazin und Terbuthylazin) wurden höhe
re Konzentrationen vor Cuxhaven nach
gewiesen. Ob diese auf das Elbehoch
wasser zurückzuführen sind, kann z.Z.
jedoch noch nicht eindeutig bewertet wer
den, da die Zeitreihe für diese Substanz
klasse noch recht kurz und die Variabilität
relativ hoch ist.
1.7 Ausblick
Auf Basis der bis zum April 2003 durch
geführten Untersuchungen wurden bisher
nur im Fall einzelner Parameter deutliche,
durch das Elbehochwasser verursachte
Signale in der Deutschen Bucht beobach
tet. Aufgrund des erwarteten verzögerten
Transportes einer Vielzahl umweltrele
vanter Verbindungen entlang des Elbe
stroms, durch die Trübungszone und
durch das Ästuar kann es möglicherweise
noch zu zeitverzögerten zusätzlichen Ein
trägen von Schadstoffen in die Deutsche
Bucht kommen. Die befürchtete, kurz
fristige und extreme Verschlechterung des
Zustands der Deutschen Bucht ist im Fall
der überwiegenden Zahl der Untersu
chungsparameter ausgeblieben. Aufgrund
der Untersuchungen und Erkenntnisse
auch aus den Flussmessprogrammen an
derer Institutionen ist auch längerfristig
kaum mit einer wesentlichen Verschlech
terung der Schadstoffsituation in der Deut
schen Bucht aufgrund des Hochwassers
vom August 2002 zu rechnen.