Auswirkungen des Elbehochwassers vom August 2002 auf die Deutsche Bucht
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Deutschen Bucht mithilfe der Modellrech
nungen. Es wurden daraufhin zunächst mit
einem Lagrange’schen Teilchenmodell
Rückwärts-Trajektorien ausgehend von
der Position des Feuerschiffes Deutsche
Bucht ab dem Zeitpunkt gerechnet, als
das Signal aus dem Elbehochwasser dort
gemessen wurde. Dabei zeigte sich, dass
die Teilchen doch alle aus der Elbe stam
men mussten, da sie alle dort mündeten.
Die Rechnungen wurden daraufhin als
Lagrange’sches Modell aus der Elbe neu
erstellt und es ergaben sich hieraus eine
zeitliche und räumliche Verteilung des
Signals aus der Elbe, wie sie auch die
Messungen widerspiegelten. Diese Mo
dellsimulation ist für einige Tage in Abb. 4
dargestellt. Lagrange’sche Simulationen
haben den Vorteil, dass die Teilchen
selbst nicht verdünnt werden, sondern
lediglich konservativ mit der Strömung
transportiert werden. Damit war ein Hin
weis gegeben, dass in den zuerst durch
geführten Modellrechnungen das Elbe
wasser zu stark durch salzreiches Tiefen
wasser vermischt wurde, so dass eine zu
geringe Ausbreitung in der Deutschen
Bucht erfolgte. Die Euler’schen Simulatio
nen wurden daraufhin wiederholt, wobei
zeitlich und räumlich variable Austausch
koeffizienten verwendet wurde. Diese Mo
dellrechnungen gaben dann die Vorgefun
denen Ergebnisse ausgezeichnet wieder
(Abb. 6). '
Zur Interpretation von Modellsimulationen
muss grundsätzlich das verwendete nu
merische Verfahren beachtet werden. Es
ist zwischen physikalisch und numerisch
bedingter Diffusion zu unterscheiden. Die
Ausdehnung des Wasserkörpers mit sehr
kleiner Konzentration von Flusswasser
wird bei dem hier benutzten Verfahren
generell überschätzt. Nur Bereiche mit
einem Flusswasseranteil von > 5% (allen
falls > 1%) können hier als realistisch gel
ten und bei der Planung von in-situ-
Messungen berücksichtigt werden. So
betrachtet, zeigen die Simulationsergeb
nisse von Abb. 6, dass selbst 3400 m 3 /s
kontaminiertes Oberwasser nur in einem
kleinen Teil der Deutschen Bucht nach
weisbar sein wird. Das liegt hauptsächlich
daran, dass durch Gezeitenströme und die
windbedingte Zirkulation der Flusswasser
eintrag rasch in das Nordseewasser ein
gemischt wird.
Die Bildersequenz in der BSH-Animation
zeigt berechnete Szenarien der Elbwas
serfahne mit den prognostizierten Witte
rungsbedingungen. Dargestellt werden
Transport und in den Bildersequenzen in
Abb. 6 auch Verdünnung des aus der Elbe
in die Nordsee einströmenden Wassers.
Es wird die Ausbreitung von Flutwasser
simuliert, welches zwischen dem 20.08.
und 05.09.2002 das Wehr von Geesthacht
passierte. Aus diesem Eintrag des Elbe
wassers ergibt sich eine Salzgehaltsver
teilung, die ebenfalls mit dem operationei
len Modell des BSH errechnet wurde (Abb.
7). Das salzärmere Wasser hat sich inner
halb der inneren Deutschen Bucht nach
Westen ausgebreitet (insbesondere zwi
schen 54° und 55° N. Man muss bei dieser
Darstellung beachten, dass auch „älteres“
Flusswasser aus Elbe und Weser in der
Deutschen Bucht vorhanden ist.