Hintergrund und Ziele „Ausgang“ des nordatlantischen „Storm Tracks“, also jenem Bereich, welcher klimatologisch ein loka- les Maximum von durchziehenden intensiven Tiefdruckgebieten aufweist. Eine Vielzahl von Klimamo- dellen weist für die Region um die Britischen Inseln, die Nordsee und das nördliche Mitteleuropa für die Zukunft eine Zunahme in Intensität und Häufigkeit von Stürmen für diese Region aus (Donat et al. 2010; Zappa and Shepherd 2017). Im Mittel zeigt sich diese Zunahme auch in einem Multimodell-En- semble von CMIP6-Simulationen, welches für den 6. Sachstandsbericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) 2022b) ausgewertet wurde. Gleichzeitig wird dabei aber sichtbar, dass verschiedene Modelle zu gegensätzlichen Ergebnissen kommen. Diese Unsicherheit begründet die Notwendigkeit, derartige Analysen auf Grundlage einer möglichst breiten Datenbasis durchzuführen. Diese Untersuchung und der vorliegende Bericht ergänzen eine ähnliche Studie im BMDV-Experten- netzwerk (Jensen et al. 2022), die sich dem gegenteiligen Extrem widmete, den sog. Sturmebben, die ebenfalls von hoher Relevanz für die Seeschifffahrt und die Standsicherheit von Uferbauwerken sind. 2.1 Sturmfluten Laut amtlicher Definition des BSH liegt an der deutschen Nordseeküste eine Sturmflut vor, wenn das Mittlere Tidehochwasser (MThw) um mindestens 1,5 m überschritten wird. Dabei spielt für die Sicher- heit des Küstenschutzes und besonders für die Schiffbarkeit der Seeschifffahrtsstraßen nicht nur die absolute Höhe des Sturmflutwasserstands eine Rolle, sondern auch die Andauer. In der Vergangenheit wurden sogenannte Kettentiden beobachtet, bei denen mehrere Tidehochwasser über Sturmflutni- veau erhöht waren (Jensen et al. 2011). In diesen Fällen waren die Wasserstände auch in der Ebbphase stark erhöht, so dass der Wasserstand während des Tideniedrigwassers nur gering abfiel und z.T. höher war als das Tidehochwasser bei geringen Windgeschwindigkeiten. Tritt ein höherer Wasserstand län- ger als im Normalfall auf, kann es passieren, dass die Entwässerung durch das natürliche Gefälle nicht mehr gegeben ist und im Ernstfall das Binnenwasser mit Pumpen geschöpft werden muss. Je nach Windrichtung, Windstärke und Ort kann es zudem zu einer Gefährdung der Uferbauwerke durch ho- hen Seegang kommen. Die vorliegende Untersuchung verwendet die oben genannte Definition einer Sturmflut und betrachtet in Beobachtungdaten solche Ereignisse, wo das Kriterium von 1,5 m oberhalb des MThw am Pegel Cuxhaven (siehe Abschnitt 3.1) erfüllt war. Dabei wurde nicht differenziert, ob es sich um eine sog. Kettentide handelte oder nicht. Zwei aufeinanderfolge Tidehochwasser, die beide das Sturmflutkriterium erfüllen werden in dieser Untersuchung als zwei Ereignisse betrachtet. 2.2 Erkenntnisse aus Phase | Eine Untersuchung historischer Sturmfluten (Gerber et al. 2016) ergab, dass schwere Sturmfluten in Cuxhaven immer auch an der Niedersächsischen und der Schleswig-Holsteinischen Küste auflaufen. Deshalb bezogen sich auch die Untersuchungen in der ersten Phase des Expertennetzwerks (2016- 2019) bereits auf den Pegel Cuxhaven. Eine ausführliche Beschreibung dieser Untersuchungen bieten Sanske (2019a, 2019b). Die zugrundeliegenden Simulationen wurden im Rahmen von KLIWAS!, dem Vorläuferprogramm des Expertennetzwerks, erstellt. Basierend auf diesen Daten zeigten sich über der Nordsee keine signifikanten Änderungen der Windgeschwindigkeiten bis 2100. Es war allenfalls ein https://www.kliwas.de/KLIWAS/DE/Home/homepage_ node.html