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Projektes MeSMarT (Measurements of 
Shipping Emissions in the Marine Tropos- 
phere) an Stationen in Wedel bei Hamburg 
und auf der Insel Neuwerk Messungen der 
Emissionen von Schiffen im Elbtransfer 
durch. Damit kann der Schadstoffausstoß 
vorbeifahrender Schiffe direkt erfasst 
werden. Erprobt wird weiterhin der Einsatz 
der Messeinrichtungen auf Forschungs 
schiffen. So wurden in den vergangenen 
zwei Jahren, während der großen sommer 
lichen Monitoring-Fahrt in die Nord- und 
Ostsee, Messungen auf dem Forschungs 
schiff CELTIC EXPLORER durchgeführt. 
Die ermittelten Emissionswerte liefern 
Hinweise auf mögliche Verstöße gegen die 
EU-Schwefelrichtlinie. Gerichtsfest nach 
gewiesen werden diese durch Kraftstoff 
proben, die im BSH-Labor in Sülldorf 
analysiert werden. 
Seit September 2014 wurden in Wedel 
Abgasfahnen von über 4300 Schiffen 
analysiert und individuell zugeordnet. Mit 
der Verschärfung des Grenzwertes für den 
Kraftstoff-Schwefelgehalt von 1,0 auf 
0,1 % S (m/m) am 1. Januar 2015 konnte 
ein deutlicher Rückgang der schiffsbeding 
ten S0 2 -Emissionen beobachtet werden. 
Erfreulicherweise wurde 2015 bei lediglich 
69 von 3479 in Wedel gemessenen 
Schiffen ein Kraftstoff-Schwefelgehalt von 
mehr als 0,15 % S (m/m) ermittelt. Das 
entspricht einer Quote von 2,0 %. 
Im gleichen Zeitraum (1. Januar- 31. De 
zember 2015) fanden in Hamburg durch 
die Wasserschutzpolizei 425 Kontrollen 
nach Anlage VI des MARPOL-Überein- 
kommens statt. Dabei wurden in 34 Fällen 
Bunkerölproben entnommen und analy 
siert. In 23 Fällen wurde eine unzulässige 
Überschreitung des Grenzwerts von 
0,1 % S (m/m) festgestellt. Die Fernmes 
sung der Abgaszusammensetzung von 
vorüberfahrenden Schiffen erfasst eine 
deutlich höhere Anzahl von Schiffen als es 
mit Kontrollen und Probenahme an Bord 
von Schiffen möglich ist. Durch die Ver 
wendung der Fernmessmethode als 
Vorauswahl auffälliger Schiffe (Targeting) 
lässt sich die Effizienz der gerichtlich 
verwertbaren Kontrollen und Probenahme 
an Bord künftig deutlich steigern. 
Die Erfahrungen aus den Messungen der 
Schwefelemissionen zeigen die Bedeutung 
verbindlicher Grenzwerte mit Blick auf den 
Umweltschutz und die Wahrung eines 
fairen Wettbewerbes. Sie zeigen aber auch 
die schnelle Anpassungs- beziehungs 
weise Reaktionsfähigkeit der Industrie 
auf neue Anforderungen. Die Schifffahrt 
hat reagiert und hält den neuen Grenzwert 
ein. 
2015 erhielt das BSH seitens des Bundes 
ministeriums für Verkehr und digitale 
Infrastruktur die Zusage, den Ausbau eines 
Stationsnetzes zur weiteren Überwachung 
von Schiffsabgasen zu finanzieren. 
Die European Maritime Safety Agency 
(EMSA) arbeitet inzwischen mit der Euro 
pean Space Agency (ESA) am Einsatz von 
sogenannten Drohnen (Remotelys Piloted 
Airborne Systems) zur Überwachung von 
Schwefelemissionen im Schiffsverkehr. 
Das Internationale Ballastwasserüber 
einkommen 
2004 wurde das Ballastwasser-Überein 
kommen (International Convention for the 
Control and Management of Ships’ Ballast 
Water and Sediments) der IMO verab 
schiedet. Das Übereinkommen zielt 
darauf ab, durch die Kontrolle und Be 
handlung von Ballastwasser und Sedi-