Rechengang 17 c) Aufbereitung 19-jähriger Pegelbeobachtungen Die astronomischen Grundlagen der Gezeitentheorie sind hinreichend beschrieben (Horn, 1948). Daraus ergibt sich u. a. die Forderung, jeweils Zeit spannen von mindestens 19 Jahren gleichzeitig zu analysieren. Tab. 6 im Anhang zeigt den Anfang (31.12.1990, 23:45 UTC) bzw. das Ende (31.12.2009, 18:15 UTC) des Zeitraumes mit Scheitelpunktbeobachtungen am Pegel Cuxha ven, Transitzeiten des Mondes und Synthesen. Die beobachteten Scheitelpunktzeiten und -höhen (Tab. 6, Spalten 5 und 7) müssen zuerst den Mondtransits zugeordnet werden (Sp. 1 u. 2). Hierfür lässt sich bei ruhigen Wetterlagen eine eindeutige Abbildung finden (Müller-Navarra, 2009). Bei starken Stürmen, wenn die Eintrittszeiten mehrere Stunden von den HWZ bzw. NWZ abweichen, muss nachgebessert werden. Aber auch das kann weitgehend automatisiert erfolgen. Der den Analysen zugrunde liegende Datensatz des Pegels Cuxhaven reicht vom Hochwasser nach unterer Kulmina tion (¡=14467, k=3) bis zum Niedrigwasser nach oberer Kulmination (¡=21172, k=2). Im Falle der Gangliniendarstellung werden für den gleichen Zeitraum jedem Transit bei oberer Kulmination 96 nachfolgende Stützstellen zugeordnet (s.o.). d) Filterung der Daten Da der an den Küstenpegeln gemessene Wasserstand sehr windanfällig ist, können gehäuft auftretende stürmische Jahre mit vielen Sturmfluten oder lang anhaltenden erniedrigten Wasserständen die Vorausberechnungen „verder ben“, insbesondere, was die langperiodischen Glieder angeht. Es hat sich eine Filterung der 19-jährigen Zeitreihen bewährt, bei der alle Einzelfälle ausge schlossen werden, die um mehr als die 3fache Standardabweichung vom Mit telwert abweichen. Tab. 3 zeigt Mittelwerte und Standardabweichungen für die Beobachtung, den gefilteren Datensatz und die Scheitelwertvorausberech nung. Durch die Filterung fallen bei den Eintrittszeiten gerade einmal 0,1 % der Daten fort, bei den Höhen sind es etwa 1,5% der Beobachtungen. Im Falle der Bearbeitung für Ganglinien sind Mittelwerte und Standardabwei chung (SD) graphisch dargestellt (Abb. 1). Hier liegen die Fallzahlen m im Mit tel bei 6623 bzw. nach Filterung bei 6563 von 6689 möglichen. Auffällig ist, dass ca. 2 h nach NWZ die größten Standardabweichungen auftreten. Genau hier liegt das Hauptproblem der Ganglinienvorhersage in Tideflüssen. Je weiter stromauf der Pegel gelegen ist, desto mehr verkürzen sich die Flutdauern und desto rasanter vollzieht sich ist der Anstieg des Wasserstandes. Im Extremfall kann es, manchmal auch nur zur Springzeit, zu borenartigen Erscheinungen kommen, bei denen die Flutdauer gegen Null geht.