4.4 Metalle System Nordsee 259 einiger Elemente. In den Jahren 2006 bis 2007 lagen hier die Gehalte der Elemente (Ni < Zn < Cu < Hg < Cd) um den Faktor 1,5 bis 3 über den historischen Referenz werten. Schwebstoff- und Wasserproben wiesen an der Umlagerungsstelle hingegen keine ungewöhnlich erhöhten Konzentrationen auf. Umfangreiche Untersuchungen zu diesem Thema wurden von der Bundesanstalt für Gewässerkunde publiziert (Schu bert et al. 2010). 4.4.4.5 Bewertung Sediment Die Bewertung der Sedimentqualität in der Deutschen Bucht wurde auf Basis der in Kap.4.4.2.2, S.236 vorgestellten Bewertungskriterien durchgeführt. Die Vorgehens weise orientiert sich weitgehend am von OSPAR eingeführten Bewertungsverfahren. Es wurden die Jahresmediane der Metallgehalte in der Feinkornfraktion des Ober flächensediments, der in Regionen zusammengefassten Trendstationen, gegen die Hintergrundkonzentration getestet. Der Test dient zur Beantwortung der Frage, ob die gemessenen Metallgehalte nahe oder gleich dem natürlichen Hintergrund sind. Hier bei wurden die Gehalte der Elemente Cd, Cu, Hg, Pb und Zn mit der oberen Grenze des BSH-Hintergrundwertes verglichen (s. Tab. 4-5, 5. 237). Für Nickel wurde mangels Alternative der OSPAR-BAC-Wert verwendet. Wird der Hintergrundwert überschritten, wird gegen den niedrigeren Effektwert für Salzwassersysteme, der von der US-ame rikanischen ozeanographischen und atmosphärischen Behörde (NOAA) entwickelt wurde, getestet. Wird dieser ebenfalls überschritten, sind biologische Effekte möglich, die auf die Belastung durch den betreffenden Schadstoff zurückzuführen sind. Damit wurde folgendes dreistufiges Bewertungsschema verwendet. Blau: Gehalte nahe oder gleich dem natürlichen Hintergrund. Grün: Gehalte über dem Hintergrundwert, es sind jedoch keine biologischen Effekte zu erwarten. Rot: Gehalte, bei denen biologische Effekte auftreten können. Zusätzlich zur Einschätzung des aktuellen Belastungsstatus (hier das Jahr 2007) wurde dessen zeitliche Entwicklung innerhalb der vergangenen 10 Jahre untersucht. Trends wurden auf Basis der nicht-parametrischen Rangkorrelation nach Spearman ermittelt. Grundlage waren die jährlichen Mediane der Metallgehalte in der Feinkorn fraktion des Oberflächensediments, welche für die oben beschriebenen Trendregi onen separat berechnet wurden. Abb. 4-56 fasst die Bewertungsergebnisse in Kar tendarstellungen zusammen. Neben dem als Punkt dargestellten Farbcode und dem Trendsymbol (nach oben/unten gerichtetes Dreieck) sind in jeder Bewertungsregion ebenfalls das zugrundeliegende Bewertungsjahr (oben) und der Metallgehalt (unten) in mg/kg angegeben. Die Kupferbelastung erreichte 2007 in weiten Teilen des Untersuchungsgebietes Hin tergrundwerte. Auch die Cadmium- und Nickelgehalte waren weitgehend recht niedrig, überstiegen jedoch den Hintergrundwert meistens. Die höchsten Cadmium-, Kupfer-, und Zinkgehalte in der Feinkornfraktion des Oberflächensediments wurden querab Sylt in der Region L gemessen. Auch die Nickelwerte waren hier erhöht. Hier zeigt sich der starke Einfluss der Elbe-Abflussfahne entlang der nordfriesischen Küste. Alle untersuchten Elemente lagen hier in Gehalten vor, die entsprechend dem Bewer tungsschema biologische Effekte zulassen. Wird der Metallgehalt im Feinkornanteil (so wie er hier bestimmt wurde) auf die nicht fraktionierte Gesamtprobe bezogen, sind die Gehalte allerdings eher gering, denn der Feinkornanteil des Sediments vor Sylt enthält weniger als 5% Feinkornanteil (vgl. Abb. 4-53,5.253).