4 Meereschemie 206 System Nordsee 4.3.3.2 CKW-Gehalte des Sediments Die auf Trockenmasse bezogenen Konzentrationsverteilungen von HCB, CB153 und DDD in der Deutschen Bucht im Mai 2007 sind in Abb. 4-26, oben wiedergegeben. Alle drei Schadstoffgruppen verhalten sich insofern ähnlich, als ihre Verteilungen unterein ander gleiche Belastungsschwerpunkte aufweisen. Diese Schwerpunkte fallen mit dem räumlichen Muster derTOC-Gehaltsverteilung zusammen (Abb. 4-19, S. 195). Die höchsten auf Trockenmasse bezogenen Schadstoffkonzentrationen wurden auf der schlickreichen Station >SSL<, >KS11< sowie den unmittelbar benachbarten Sta tionen >KS8< und >BL2< in der inneren Deutschen Bucht festgestellt. Die Konzen trationen der Leitkomponenten DDD, HCB und CB153 erreichten auf >KS11< im Mai 2007 (2006) Werte von 1,39 pg/kg TM (1,81 pg/kg), 0,42 pg/kg TM (0,29 pg/kg) und 1,07 pg/kg TM (1,57 pg/kg). Ein weiterer Schwerpunkt lag im Gebiet der Stationen >UE20<, >WB5< und >WB1<, wo das Sediment ebenfalls einen relativ hohen Feinkorn anteil aufweist; auf Station >WB5< ergaben sich für DDD: 0,15, HCB: 0,03 und CB153: 0,07 pg/kg TM. Die Sedimente aller anderen Stationen sind sehr sandig; die sehr ge ringen Schadstoffkonzentrationen lagen hier in der Nähe der Bestimmungsgrenzen (< 0,01 bis 0,04 pg/kg TM). Bei Normierung der Schadstoffkonzentrationen auf den TOC-Gehalt ergibt sich eine deutliche Nivellierung der oben geschilderten Konzentrationsunterschiede (Abb. 4-26, unten). Maximum-zu-Minimum-Verhältnisse reduzieren sich dabei von > 200 auf < 20. Die niedrigsten Konzentrationen wurden auf allen Stationen für HCB gefunden. CB153 lag in gleichen oder geringfügig höheren Konzentrationen als DDD vor, außer auf der nordwestlichsten Station >WB5<. Zeitliche Tendenzen sind bisher für keinen der Stoffe auf keiner Station erkennbar. Gründe hierfür sind die hohen Variabilitäten der Konzentrationen. Auch die Normie rung der Konzentrationen auf den TOC-Gehalt führte zu keiner spürbaren Reduktion der hohen Schwankungen. 4.3.4 Kohlenwasserstoffe Bei der Stoffgruppe der Kohlenwasserstoffe (KW) haben zwei Untergruppen eine be sondere ökologische Bedeutung: Gesättigte KW (Alkane, Aliphaten) und aromatische KW. Die Alkane (Kap. 4.3.4.2,5.209) stellen mengenmäßig den Hauptbestandteil von Erdöl (und daraus gewonnener Produktöle), sind jedoch relativ gering toxisch. Hinge gen kommen aromatische KW nur in geringeren Konzentrationen im Erdöl vor, weisen aber eine höhere Toxizität auf. Dies gilt in noch stärkerem Maße für die Aromaten-Un- tergruppe der Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (Kap. 4.3.4.3, 5.211). Das Auftreten von gesättigten und aromatischen KW in der Meeresumwelt steht kei neswegs immer und ausschließlich mit Ölverschmutzungen in Verbindung; auch na türliche Prozesse sind potentielle Quellen für beide Stoffgruppen. 4.3.4.1 Akute Ölverschmutzungen Obwohl bei den Untersuchungen der chronischen Verschmutzung durch Erdölkoh lenwasserstoffe nur eine geringe Belastung im Meerwasser beobachtet wurde (vgl. Kap. 4.3.4.2,5.209), sind auch im Jahr 2006 und 2007 zahlreiche akute Verschmutzun gen durch Öl in der Deutschen Bucht beobachtet worden.