2.3 Wetterlagen 
System Nordsee 
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2.3.6 Übergänge 
Wir denken uns die Zeitserie der Wetterlagen als Gartenzaun mit 6 verschiedenen 
Pfostensorten (A,C, NE, SE, SW, NW). Im vorigen Abschnitt sind wir den Zaun abge 
schritten, um die Anzahl in Reihe stehender, gleichartiger Pfosten abzuzählen. Jetzt 
sollen die Verbindungslatten durch einen neuen Anstrich verschönert werden, wozu 
wir so viele unterschiedliche Farben verwenden wollen, wie es unterscheidbare Ver 
bindungen gibt. Für die Anfangsequenz NW-A-A-A-NW-A-SE wären lediglich 4, 
für den ganzen Zaun jedoch bis zu 36 Farben nötig. Um die einzukaufenden Farbmen- 
gen abzuschätzen, legen wir eine Häufigkeitstabelle mit 6x6 Feldern an und tragen 
die Pfostensorten über den Spalten und vor den Reihen ein. Die erste Zaunlatte ist 
eine NW - A Verbindung, für die das in Zeile NW und Spalte A liegende Feld NWA den 
ersten Strich erhält. Weiter voranschreitend machen wir 2 Striche im Feld AA, einen im 
Feld ANW, einen zweiten für NWA, einen für ASE usw., bis die letzte Latte identifiziert 
und gezählt ist. Die auf ein Standardjahr umgerechneten und auf ganze Zahlen gerun 
deten Ergebnisse für die 10958- 1 Latten bzw. Wetterlagenübergänge im Zeitraum 
1971 - 2000 sind in der Häufigkeitsmatrix C der Tab. 2-11 zusammengestellt. 
Das Auszählen der Verbindungen oder Übergänge lässt sich als Analyse eines Ball 
spiels interpretieren, bei dem nicht nur die individuellen Ballkontakte, sondern auch 
das wechselseitige Abspielverhalten aller Spieler ausgewertet werden. Dabei wird in 
festen Zeitabständen protokolliert, ob der letzte Ballbesitzer weiterhin am Ball ist, oder 
diesen an einen der 5 Mitspieler abgespielt hat. Nach Spielende liefert die Auszählung 
der von jedem Spieler wahrgenommenen 6 Optionen in der Summe die Anzahl seiner 
Ballkontakte, die offensichtlich identisch ist mit der Gesamthäufigkeit, mit der er im 
Ballbesitz blieb und von Mitspielern angespielt wurde. Die Reihen- oder Spaltensum 
me zu jeder Wetterlage entspricht der Häufigkeit ihres Vorkommens (Ballkontakte), 
der Feldeintrag in der Hauptdiagonalen der Häufigkeit ihres Fortbestehens (Am-Ball- 
Bleibens) und die Inhalte der übrigen Reihen- und Spaltenfelder den Häufigkeiten ih 
res Übergangs in (Abspiel) und Hervorgehens aus anderen Wetterlagen (Zuspiel). Der 
Bezug zur früher diskutierten Lebensdauerverteilung (Kap. 2.3.5, S. 54) zeigt sich da 
rin, dass die Anzahl der Wetterlagenepisoden mit der Summe der Abspielhäufigkeiten 
übereinstimmt, so dass der p-Parameter der Geometrischen Verteilung als Verhältnis 
von Abspielhäufigkeiten zu Ballkontakten folgt. Die Häufigkeit des Am-Ball-Bleibens 
ergibt sich als Summenprodukt aus der Anzahl der Episoden mit Lebensdauer k und 
der um 1 verminderten Lebensdauer - denn hier wurden ja Latten statt Pfosten ge 
zählt. 
Für eine synoptische Veranschaulichung des »Zusammenspiels« der Wetterlagen - 
d. h. der in der C-Matrix erfassten Übergangshäufigkeiten - wurde die Graphikanwen 
dung >Circos< eingesetzt (Abb.2-8), die ursprünglich zur Visualisierung genomischer 
Datensätze entwickelt worden ist (Krzywinski et al. 2009). Die Gesamthäufigkeiten 
der Wetterlagenübergange sind darin als Ringsektoren dargestellt, die im Innern in 
aufsteigender Reihe farbkodierte Zuspielhäufigkeiten enthalten, während die Sockel 
der Bezierbänder entsprechende Abspielhäufigkeiten wiedergeben. Jedes Bezier- 
band verbindet die der Hauptdiagonalen diametral gegenüberliegenden komplemen 
tären Einträge (Cy & Cy), charakterisiert somit das wechselseitige Abspielverhalten 
eines Spielerpaares und ist nach dem Spieler eingefärbt, der den Partner häufiger 
anspielt. Der große freie Bereich jedes Ringsektors ist dem jeweiligen Hauptdiago 
nalfeld zugeordnet und repräsentiert die Häufigkeit des Am-Ball-Bleibens oder von 
Selbstübergängen.