21 2. Der Eiswinter 2005/06 an den deutschen Nord- und Ostseeküsten The Ice Winter of 2005/06 on the German North and Baltic Sea Coasts Jürgen Holfort Natalija Schmelzer Da die Witterung an der deutschen Küste im November und Dezember milder als normal war (Lefebvre, 2006), trat In diesem Winter in den deutschen Küstengewässern Eis erst später als Im Durchschnitt auf. Bei dem ersten Kälteeinbruch Ende November (Abbildung 2.1) trat in den östlichen Boddengewässern zwar schon vereinzelt Eis auf (z.B. bei Neuendorf, siehe Anhang 2.2), dieses schmolz aber wieder relativ rasch, und die eigentliche Eissaison fing erst Anfang Januar an. Zu einem starken Kälteeinbruch kam es in der 4. Kalenderwoche (KW), in deren Verlauf auch die größte Eisbedeckung an der deutschen Küste erreicht wurde. In den folgenden Wochen schwankten die Tagesmitteltemperaturen um den Gefrierpunkt. Manchmal bildete sich in den geschützt liegenden Bereichen Neueis, aber insgesamt nahm die Eisbedeckung ab. In der 10./11. KW kam es zu einem weiteren Kälteeinbruch, der des Nachts verbreitet zu Neueisbildung führte. Insgesamt jedoch nahm die Eisbedeckung wegen der stärkeren Sonneneinstrah lung bei Tag weiterhin ab. With milder than normal weather on the German coasts in November and December (Lefebvre, 2006), ice development in the German coastal waters began later than usual this winter season. Although the first cold spell at the end of November (Figure 2.1) led to sporadic ice formation in the eastern Bodden waters (e.g. Neuendorf, cf. Annex 2.1), this first ice melted away quickly, and the ice season really began in early January. A major cold spell occurred in the 4 th calendar week (CW), in the course of which the largest ice coverage of the German coastal waters was reached (Figure 1.3). In the following weeks, daily mean temperatures fluctuated around freezing point and caused some new ice formation in sheltered areas, but on the whole the ice cover decreased. Another cold spell in the 10 th /11 th CW led to wide-spread development of new ice over night, but prolonged Insolation by day led to an overall decrease of Ice. minimum air temperature at bottom Abbildung 2.1. Tagesminimum der Lufttemperatur am Boden an den Stationen Westermarkelsdorf, Rostock und Greifswald (Daten vom DWD, siehe http://www.dwd.deJ Figure 2.1. Daily minimum air temperatures on the ground, measured at the Greifswald, Rostock, and Westermarkelsdorf stations (data from German Weather Service, cf. http://www.dwd.de).