2.3 Großwetterlagen System Nordsee 47 onsform, gefolgt von NW-, C-, W- und SW-Lagen mit jeweils um 10%. Unter den Rich tungswetterlagen trat die NW-Lage mit 38 Tagen (+ 27 %) am häufigsten, die entge gengesetzte SE-Lage nur 8mal ein. Der stärkste Zuwachs von 1300 % ergab sich für die seltene E-Lage, die im Jahr 2005 an 14 Tagen vorkam. 2.3.3 Wetterlagenstatistik Die Anzahl der hybriden Wetterlagen (16 von insgesamt 27) steht in einem Missver hältnis zu den Realisierungen dieser Typen übers Jahr: sie treten insgesamt an nur ca. 90 Tagen und damit durchschnittlich jeweils nur 5- bis 6mal im Jahr ein. Für eine robuste Statistik auf kürzeren, saisonalen und monatlichen Zeitskalen ist deshalb eine Reklassifizierung notwendig. Diese besteht einerseits darin, die hybriden Sektoren, welche durch Geraden mit Steigungen ± 1 und ±2 begrenzt werden (vgl. Abb.2-4, S. 43), den Richtungs- und Rotationssektoren durch Einführung von Grenzgeraden mit Steigung Jl zuzuschlagen. Schwach ausgeprägte Zirkulationsformen vom Typ U werden ebenfalls nicht mehr erfasst, sondern gleichermaßen auf die Richtungs- und Rotationstypen verteilt. Weiters werden die Windrichtungsklassen von 8 auf 4 redu ziert, so dass sich die Anzahl der Wetterlagen von 27 auf 6 vermindert, nämlich A, C, NE, SE, SW, NW. Die saisonalen Häufigkeiten der reduzierten Wetterlagen im Jahr 2005 sind in Abb. 2-6 zusammengefasst. Zur Identifizierung nennenswerter Abweichungen von normalen Verhältnissen sind sie im Kontext empirischer 1 Häufigkeitsverteilungen für den Zeit raum 1971 -2000 dargestellt. Die Eigenschaften der Verteilungen werden durch ge stapelte Säulen skizziert, die sich über den Perzentilbereich 1 - 99 erstrecken. Weiße Säulenabschnitte kennzeichnen den durch das 25. und 75. Perzentil begrenzten Inter quartilbereich, welcher durch den als Treppenlinie angegebenen Median (P 50 ) unter teilt ist. Die Innengrenzen der blauen Säulensegmente bezeichnen das 5. bzw. 95. Perzentil der Verteilungen. Der Umstand, dass eine Wetterlage nicht seltener als gar nicht auftreten kann, führt vor allem im Fall der seltenen NE- und SE-Lagen zu einer Akkumulation von O-Ereignissen. So traten z. B. in 12 Januaren des Zeitraums 1971 - 2000 und demnach mit einer relativen Häufigkeit von 40 % keine SE-Lagen ein, so dass die Perzentile Pi, P 5 , und P 25 alle den Ordinatenwert 0 haben und folglich nicht abbildbar sind (Abb. 2-7). Zunächst erscheinen einige Bemerkungen zur durch Mediane repräsentierten saiso nalen Klimatologie der Wetterlagenhäufigkeiten zweckmäßig (Abb. 2-6). Die Mediane der Rotationstypen unterliegen keinem erkennbaren Jahresgang (Abb. 2-6), sondern zeigen lediglich geringfügige Schwankungen um mittlere Werte von 26 (A) bzw. 14 Ta gen pro Quartal (C). Dies trifft gleichermaßen für den Richtungstyp SE zu (8 Tage/ Quartal), jedoch keineswegs für die verbleibenden Richtungswetterlagen. Das klar re duzierte Auftreten von SW-Lagen im Sommerhalbjahr geht offensichtlich einher mit gehäuften NE-Lagen im Frühjahr sowie einem vermehrten Vorkommen von NW-La- 7. Die Verteilungen aller Wetterlagen zeigen erhebliche saisonale Schwankungen hinsichtlich ihrer Spann weite (Perzentllabstand Pgg - Pf). Ferner sind Insbesondere die Verteilungen der weniger häufigen Richtungslagen vornehmlich rechtsschief (Modus < Median < Mittelwert), was In der größeren Breite des 3. Quartils Q3 gegenüber Q2 sowie durch Q4»Q1 zum Ausdruck kommt. Aufgrund dieser Asymmetrien, die noch deutlicher In den monatli chen Verteilungen der Abb. 2-7 zu Tage treten, sind die für normalverteilte Größen üblichen 2 Standardabweichun gen als Signifikanzmaß für Anomalien ungeeignet. U. a. würden sich für negative Anomalien vielfach negative Signifikanzgrenzen ergeben, welche mit positiven Zufallsvarlablen nicht vereinbar sind.