Die dargestellten Sauerstoffprofile zeigen große Übereinstimmung zwischen 
Simulationen und Beobachtungen. Insbesondere die Lage der maximalen Konzentration 
stimmt gut zwischen Modell und Messung überein. Aus dem Vergleich mit den 
Beobachtungen geht hervor, dass das Ökosystem-Modell ECOHAM2 in der Lage ist, 
sowohl die räumlichen Transporte als auch die lokalen Transformationen von Sauerstoff 
zu reproduzieren. Weil für die anderen Monate im Jahr 2000 keine Daten vorhanden 
sind, können keine entsprechenden Aussagen für das ganze Jahr gemacht werden. 
6.3 Vergleich der simulierten mit gemessenen 
Sauerstoffkonzentrationen in Bodennähe 
Der Verlauf der Sauerstoffkonzentration im Tiefenprofil über das ganze Jahr steht in 
engem Zusammenhang mit der thermischen Schichtung des Meeres. In der 
oberflächennahen durchleuchteten Zone wird durch die Photosynthese des 
Phytoplanktons Sauerstoff freigesetzt. Beim Abbau dieser Phytoplankter, aber auch 
anderer organischer Partikel wird hingegen Sauerstoff verbraucht. Diese 
Sauerstoffzehrung macht sich besonders in den tiefen Wasserschichten bemerkbar, da 
das Plankton nach seinem Absterben absinkt, und somit in der Tiefe abgebaut wird. Da 
die tieferen Schichten der Nordsee im Sommer aufgrund der thermischen Schichtung 
keinen Kontakt mit der Atmosphäre haben und dort Photo Synthese aufgrund von 
Lichtmangel nicht möglich ist, verarmen sie zunehmend an Sauerstoff. 
In den letzten Jahren wurde bei Forschungsfahrten bzw. Überwachungsfahrten 
gelegentlich Sauerstoffmangel im Bodenwasser der Deutschen Bucht festgestellt (s. 
Abb. 6.10). Im Sommer 1981 war nordwestlich von Helgoland die 02-Konzentration 
dicht über dem Meeresboden nur halb so hoch wie im Oberflächenwasser. Die 
gemessenen Konzentrationen lagen unter 4 mg-1" 1 . Bei derart niedrigen 
Sauerstoffgehalten wird es für Lebewesen kritisch. 
Eine 02-Konzentration von 6 mg-1' 1 (dies entspricht einer 02-Sättigung von etwa 70-75 
% bei Bodentemperaturen zwischen 12-16 °C und einem Salzgehalt von 35 psu) gilt im 
Bodenwasser als Grenzwert zwischen guter und mäßiger Sauerstoffversorgung. Bei 
Gehalten unter 6 mg-1' 1 ist eine Beeinträchtigung des Wachstums der Fische möglich, 
bei Gehalten unter 4 mg-1' 1 wird der Stoffwechsel am Boden lebender Organismen 
negativ beeinflusst (Diaz, 1985). Sauerstoffkonzentrationen unter 2 mg-1' 1 können eine 
Abwanderung bzw. ein Massensterben der am Boden lebenden Tiere zur Folge haben. 
In den Sommern 1982, 1983 und 1989 wurde ebenfalls Sauerstoffmangel am 
Meeresboden in der östlichen Nordsee beobachtet. Während einer Forschungsfahrt in 
der Deutschen Bucht im Juli/August 1994 konnte erstmals die Entwicklung einer 
Sauerstoffmangelsituation drei Wochen lang verfolgt werden.