4.1 Nährstoffe Nordseezustand 2004 137 dass dieser Bereich in der Umgebung der Thermokline lag, wo bei ausreichend hohen Nährstoffkonzentrationen und unter hinreichenden Lichtverhältnissen der Aufbau fri scher Biomasse noch möglich war. Hohe, positive Differenzen charakterisieren dagegen Biomasse, die nicht unmittelbar aus einer ausgewogenen Biosynthese des Phytoplanktons stammt. Dies war insbe sondere in der östlichen Deutschen Bucht der Fall, wo mit den Flussfrachten auch par tikuläre organische Substanz eingetragen wird, die sich im Umfeld des Elbe- und We serästuars ausbreitet; die Quellstärke der Elbe wurde auf ca. 1001 C/Tag geschätzt (Brockmann et al. 2003). Im Ostteil des Profils entlang 56° N traten solche »Kohlen stoffüberschüsse« im Deckschichtwasser ebenfalls auf (Abb.4-15). Daraus kann auf eine überproportionale Produktion des Phytoplanktons von Kohlenstoffverbindungen (meistens Kohlenhydraten) geschlossen werden, die bei Nährstofflimitierung einsetzt (Brockmann et al. 1999b). Die durch permanente-auch geringe Nährstoffeinträge - angeregte, hohe Biomasseproduktion im Übergangsbereich zwischen Flussfahnen und thermohalin geschichteten Wassermassen wird durch diesen Prozess um 30- 50 % verstärkt. 4.1.4 Nährstoffdynamik bei Helgoland Die Konzentrationen der Nährstoffe Silikat, Phosphat, Ammonium, Nitrat und Nitrit werden bei Helgoland Reede an jedem Werktag nasschemisch bestimmt, so dass in zwischen lange, hochaufgelöste Zeitserien vorliegen. In diesem Abschnitt wird die sai sonale Entwicklung der Konzentrationen für die genannten Stoffe im Jahr 2004 doku mentiert und mit mittleren Jahresgängen für die Zeiträume 1990 - 1999 sowie 2000 - 2003 verglichen (Abb. 4-16). Eine Reduktion der mittleren Phosphatkonzentrationen im Zeitraum 2000 - 2003 ge genüber denjenigen der 1990er Jahre ist insbesondere ab Mai erkennbar (Abb. 4-16). Im Gegensatz dazu lagen die Monatskonzentrationen im Jahr 2004 fast ausnahmslos oberhalb des Niveaus der 1990er Jahre. Die jahreszeitliche Entwicklung der Phos phatkonzentration entsprach jedoch insgesamt dem typischen Verlauf. Mit Beginn der ersten Phytoplanktonblüte fiel der Phosphatgehalt bis in den Mai hinein schnell ab, kehrte jedoch bereits im Juni auf ein für die Sommermonate vergleichsweise hohes Niveau zurück. Durch Remineralisierungsprozesse wurde das in der sedimentierten, abgestorbenen Biomasse gebundene Phosphat ab September wieder in die Wasser säule freigesetzt. Während der Phosphatgehalt hier gewöhnlich bereits im Oktober sein Herbst/Winterplateau erreicht, setzte sich der Anstieg im Herbst 2004 bis zum Jahresende fort. Im Dezember lag die Phosphatkonzentration mit knapp 1.6 pmol/L etwa doppelt so hoch wie im langjährigen Mittel. Für die Summenkonzentration von Nitrat und Nitrit ist ein deutlicher Rückgang gegen über entsprechenden Konzentrationen der 1990er Jahre eingetreten. Diese durch Mit telwerte des Zeitraums 2000-2003 belegte Entwicklung setzte sich auch im Jahr 2004 fort (Abb. 4-16). Saisonale Extremwerte wurden mit ca. 28 pmol/L und 1 pmol/L im März und August erreicht. Die jahreszeitliche Entwicklung wies keine Besonderhei ten auf. Auch die mittleren Ammoniumkonzentrationen der 1990er Jahre lagen in allen Jahres zeiten deutlich über denen des Zeitraums 2000 - 2003 (Abb. 4-16). Der ungewöhnlich hohen Konzentration von 3.4 pmol/L im Februar 2004 ging ein steiler Anstieg um 2.9 pmol/L voraus, der im November des Vorjahres einsetzte. Von März bis Oktober