4.1 Nährstoffe Nordseezustand 2004 131 In den geschichteten Gebieten war die Nährstoffarmut nicht auf das oberflächennahe Wasser beschränkt, sondern reichte bis etwa 20 m Tiefe, wie der Vertikalschnitt ent lang 56 °N exemplarisch illustriert (Abb.4-15,S. 136). Eine nennenswerte Produktion von Phytoplanktonbiomasse war hier nicht mehr möglich. Die Primärproduktion hatte sich darum in den Grenzbereich zwischen Deck- und Bodenschicht verlagert, in dem u. a. durch Diffusion von Nährstoffen aus der Bodenschicht noch günstige Bedingun gen herrschten (Abb. 4-15, S. 136). Da die Sichttiefe in diesen Bereichen etwa 13 m be trug, reichte die euphotische Zone (1 % der Oberflächenlichtstärke) bis in 26 m Tiefe und damit teilweise über die Sprungschicht hinaus. Relativ hohe bodennahe Konzen trationen von > 0.5 pg/L in zentralen Bereichen der Nordsee (Abb. 4-11) kamen durch die dort bis ca. 30 m Wassertiefe mögliche Primärproduktion und vertikale Vermi schung unterhalb der Sprungschicht zustande. Abb. 4-11: Chlorophyllkonzentration (/jg/L) Im Oberflächen- und Bodenwasser der Nordsee Im Sommer 2004; log 2 -Farbskala beachten. Fig. 4-11: Chlorophyll concentration (gg/L) in near-surface and -bottom water of the North Sea in summer 2004 (note log 2 color scale). 4.1.3.3 Sauerstoff Die Verteilung der Sauerstoffsättigung war gegenüber derjenigen im Sommer 2003 recht ausgeglichen. Die niedrigsten Konzentrationen traten erneut in der östlichen Nordsee auf (Abb. 4-12). Infolge des Abbaus der ständig aus der Produktion im Küsten wasser sedimentierenden Biomasse lag die Sauerstoffsättigung hier im abgeschlos senen Bodenwasser unter 85 % (7 mg/L), südlich der Fischerbänke unter 70 % (ca. 5.7 mg/L). In geschichteten Gebieten mit geringer Wassertiefe kann es - sofern die Sprungschicht stabil bleibt-wegen des geringen Volumens des Bodenwasserkörpers eher zu einer Untersättigung als in tiefen Gebieten der zentralen Nordsee kommen, da die produktive Deckschicht in beiden Gebieten etwa gleich stark ist. Eine Sauerstoffsättigung von 75 % (6 mg/L) gilt im Bodenwasser als Grenzwert zwi schen guter und mäßiger Sauerstoffversorgung. Bei Gehalten unter 6 mg/L ist eine Be einträchtigung des Wachstums der Fische möglich, bei Gehalten unter 4 mg/L wird der Stoffwechsel am Boden lebender Fische negativ beeinflusst (Diaz und Rosenberg