4.1 Nährstoffe Nordseezustand 2004 127 verändert. Die im Winter durch Algenwachstum wenig beeinflussten Phosphatgehalte lagen in der zentralen Nordsee weiterhin auf dem Referenzniveau von 1936, in der Deutschen Bucht wenig, im Küstenbereich deutlich darüber. Die Konzentrationen der Stickstoffverbindungen sind zwar seit einigen Jahren rückläufig, diese Verbindungen leisten jedoch nach wie vor den höchsten Beitrag zur Gesamtnährstoffbelastung. Sili katkonzentrationen sind durch industrielle und landwirtschaftliche Aktivitäten wenig beeinflusst, so dass zwischenjährige Schwankungen natürliche, auch biologische Ver änderungen anzeigen. Im Wattenmeer waren Indikatoren für Eutrophierung erkenn bar. Eine Differenzierung zwischen anthropogenen Einflüssen und höheren Stoffum sätzen im Wattenmeer ist jedoch nicht möglich. 4.1.3 Sommer 2004 Auch im Sommer 2004 wurde mit FS Gauß (Reise #425: 27. 7. - 25. 8. 2004) eine flä chendeckende Gesamtaufnahme der Nordsee durchgeführt und ein umfangreicher Datensatz gewonnen. Dieser enthält u. a. Messwerte zu den anorganischen Nährsal zen, zu gelöstem Sauerstoff und Chlorophyll-a. Nachfolgend werden zunächst geogra phische Verteilungen dieser Variablen präsentiert und diskutiert. Im Anschluss wird die Fragestellung >Nährstofflimitierung< näher beleuchtet. 4.1.3.1 Nährstoffe Landseitige Einflüsse waren im Oberflächenwasser nahezu der gesamten östlichen Nordsee durch Salzgehalte unter 34 erkennbar (s. Abb.3-28,S. 106). In der südlichen Nordsee, der Deutschen Bucht und vor der dänischen Küste setzten sich diese Ein flüsse aufgrund der geringen Wassertiefe bis ins Bodenwasser durch (s. Abb. 3-29, S. 107). Infolge des Temperaturkontrastes zwischen Oberflächen- (> 16 °C) und Bo denwasser (um 9 °C, s. Abb. 3-19, S. 94) war die Deckschicht in den tieferen Gebieten der Nordsee sehr stabil (s. Abb. 3-24, S. 99). Die dadurch ermöglichte lange Aufenthalts zeit des Phytoplanktons im Oberflächenwasser führte dazu, dass hier unter optimalen Lichtbedingungen alle Nährstoffe bis in 20 m Tiefe fast vollständig verbraucht worden waren. Die Netto-Phytoplanktonproduktion war hier also weitestgehend abgeschlos sen. Phosphat war im Oberflächenwasser der zentralen und nördlichen Nordsee bis unter 0.05 pmol/L abgebaut worden, erreichte aber in der flachen südlichen Nordsee bereits wieder Gehalte über 0.1 pmol/L, denn remineralisiertes Phosphat aus dem Boden wasser wurde hier durch vertikale Vermischung nachgeliefert (Abb. 4-6). Da die Nitratkonzentrationen auch im Bodenwasser unter 1 pmol/L gesunken waren, aber auch weil das wesentliche Remineralisierungsprodukt von Stickstoffverbindun gen Ammonium ist, war eine entsprechende Anreicherung von Nitrat im Oberflächen wasser der südlichen Nordsee nicht möglich. In der tieferen, zentralen Nordsee hinge gen verhinderte die stabile Schichtung die Zufuhr von Nitrat aus dem Bodenwasser, das Konzentrationen > 7 pmol/L aufwies (Abb. 4-7). Der Nitratgehalt war in weiten Tei len der Nordsee innerhalb der Deckschicht unter 0.2 pmol/L gesunken und lag nur in der Deutschen Bucht im Bereich der Flussfahnen über 1 pmol/L. Die Silikatkonzentrationen in der zentralen Nordsee waren in der Deckschicht unter 0.5 pmol/L abgebaut worden, während die Gehalte des Bodenwassers bereits über denen des vorausgegangenen Winters lagen (Abb. 4-8, S. 129). Der relativ langwierige Abbau- und Freisetzungsprozess von Silikat aus sedimentierten Kieselalgen der Früh