3.3 Wasserstand Nordseezustand 2004 89 Ausbleiben eines entsprechenden Windstaueffektes bei den Hochwasserständen zu nächst nicht. Es lässt sich jedoch zeigen, dass winderzeugte Wasserstandserhöhun gen im flachen küstennahen Meer umgekehrt proportional zur Wassertiefe sind (Er- telund Mauersberger 1973). Für eine der windinduzierten, küstengerichteten Ober flächenströmung entgegensetzte untere Kompensationsströmung bieten geringere Wassertiefen weniger Raum, woraus unter sonst identischen Bedingungen ein höhe rer Windstau resultiert. Abb. 3-16: Niedrigwasserstände bei Cuxhaven im Jahr 2004 (bezogen auf NN) mit Monatskli matologie (1971 -2000) und 95%-Band sowie intramonatlichen 90%-Grenzen. Fig. 3-16: Low-water levels at Cuxhaven in 2004 (rel. to ordnance datum) together with 1971 - 2000 base period monthly means and 95%-band as well as intramonthly 90%-limits. 3.3.2 Wasserstandsentwicklung seit 1971 Mit Ausnahme der Bemerkungen zum Jahresgang sind die folgenden Erörterungen, die auf Niedrigwasserstände (NWS) beschränkt bleiben, aufgrund des parallelen Ver haltens auf Hochwasserstände übertragbar. Abb. 3-17 bietet eine 2D-Darstellung der Zeitserie der monatlichen NWS (LWL) im Zeitraum 1971 -2004. In gleicher Weise sind dort die monatlichen Abweichungen (A LWL) von den klimatologischen Mittelwer ten (1971 -2000) und Gaußsche Perzentile 1 zu standardisierten Anomalien abgebil det. Der Jahresgang der NWS mit Wasserständen > -150 cm von Juli bis Januar und ge ringeren Wasserständen in der übrigen Zeit des Jahres tritt farblich deutlich hervor (LWL). Dieser Zeitabschnitt hat sich etwa Ende der 1980er Jahre - und damit zeit gleich mit Einsetzen des rezenten Warmregimes (vgl. Mischmasch-Klima, S. 95) - auf fällig eingeengt (mehr rot). Ferner ist erkennbar, dass außergewöhnlich hohe NWS, 7. Die Glättung (Tiefpassfilterbreite 3 Monate) aller Monatsmittel bedingt auch eine leichte Verschmierung oder Dämpfung der Perzentile und damit eine Unterschätzung der statistischen Signifikanz insbesondere singulärer Anomalien.