42 6.9 November 1988 Meteorologische Lage Ende November 1988 zogen zahlreiche vom Nordatlantik her kommende Tiefdruckgebiete über Skandinavien und die Ostsee hinweg. Am 28. November um ca. 06 UTC kam es zur raschen Verstärkung eines zunächst über Schottland liegenden und dann ost-südostwärts wandernden großen Tiefs mit einem Luftdruck von 992 hPa im Zentrum. Am 29. November, 06 UTC, hatte das Tief Südskandinavien erreicht und gegen 18 UTC am selben Tag Litauen, mit einem Druck von nur 969 hPa im Zentrum des Tiefs (Abb. 6.9.1.). Das Tiefdruckgebiet wurde von einer Okklusion mit stark wechselhaften Winden begleitet. Am 29. November, nach Durchzug der Okklusion über die westliche und südliche Ostsee und anschließend die südöstlichen Becken drehten die zunächst südlichen bis westlichen stürmischen Wnde der Stärke 7 - 9 Bft rasch auf NW - N. Dabei verlagerte sich die Zone des stärksten Gradienten langsam westwärts, so dass der Nordsturm mit 8 - 10 Bft am heftigsten erst auf den östlichen Küstenbereich traf und dann zur mittleren und westlichen Ostseeküste weiterzog, die er am Nachmittag erreichte. In den Abendstunden des 29. November nahm der Wnd zunächst im mittleren Küstenbereich ab, in den Morgenstunden des 30. November dann auch an der westlichen Küste. Am Morgen des 30. November nahm der Wind von 8 auf 5 Bft ab. Abb. 6.9.1. Zugbahn des Tiefdruckgebiets vom 28. November, 18 UTC, bis 30. November, 00 UTC; Luftdruck und Wndfeld über der Ostsee am 29. November 1988, 18 UTC Hydrologische Reaktion des Wasserstandes Der Anstieg des Wasserstandes begann um ca. 09 UTC am 29. November infolge eines schwach auflandigen stürmischen Wndfelds (bis zu 10 Bft) im Vorfeld der Okklusionsfront des Tiefs mit Zentrum südwestlich Gotland. Um die Mittagszeit herum zog eine Böenlinie über die Küste. Störungen des Wndfelds entlang dieser Böenlinie, und zwar hauptsächlich Richtungsänderungen, verursachten Wasserstandsschwankungen an der Küste. Zwischen 11 und 13 UTC registrierte der Pegel Wismar zuerst ein Absinken des Wasserstandes, das zu diesem Zeitpunkt am Pegel Sassnitz kaum zu erkennen war. Zwischen 12 und 14 UTC wurde es eindeutig in Swinoujscie und Kotobrzeg registriert. Später, als der N-NW-Sturm die